Natur ist Gegenbegriff von Gesellschaft, von Kultur, vom Sozialen, kurz: sie ist alles, was der Mensch nicht erschaffen hat. Natur scheint damit auch all das zu sein, was nicht zum Untersuchungsbereich der Soziologie gehört. Dieses Buch interpretiert die Entwicklung der Soziologie als Auseinandersetzung mit ihrem vermeintlichen Gegenpol Natur. Hierzu gehören immer wieder aufflammende Debatten um die menschliche Natur, Konzepte von Gesellschaft als Naturprozess oder Diskussionen über die Rückwirkungen der äußeren Natur auf die Gesellschaft. Der auf den Einsatz in der Lehre zugeschnittene Einführungsband verweist damit auf die Zentralität des Gesellschafts-Natur-Verhältnisses für die soziologische Begriffs- und Theoriebildung.
»Insgesamt ist das Buch von Matthias Groß eine kurze, gut informierte wissenschaftshistorische [...] Studie zum Verhältnis von Soziologie, Biologie und Geografie, das vor allem die 'Grenzstreitigkeiten' zum Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA [...] in den Blick nimmt. Vor allem die amerikanische Debatte ist sehr gut dargestellt und auch für die Soziologen mit Gewinn zu lesen, die sich für die Frühgeschichte der Soziologie in Chicago interessieren.« Jo Reichertz, Soziologische Revue, 31 (2008) Besprochen in: Internationales Jahrbuch für Philosophische Anthropologie, 2 (2009), Nico Lüdtke Berliner Debatte Initial, 3 (2010)