Naturalismus innerhalb der Erkenntnistheorie ist heftig umstritten. In diesem transatlantischen Projekt haben Befürworter und Kritiker Gelegenheit zur argumentativen Auseinandersetzung. Jeder Aufsatz wird kommentiert; anschließend hat der Erstautor Gelegenheit zu einer Erwiderung. Diese Grundidee wird selten umgesetzt, erweist sich aber als gewinnbringend, da der Leser so doch erfährt, was ein Autor "wirklich" gemeint hat. Im Einzelnen geht es darum, was Naturalismus in der Erkenntnistheorie im Allgemeinen (Thomas Sukopp) und "Biologischer Naturalismus" im Besonderen ist (so der Titel von John R. Searle) und worin "Gehalt und Attraktivität des ,Naturalismus'" (Hilary Putnam) bestehen. Dirk Koppelberg argumentiert dafür, dass eine naturalistische Erkenntnistheorie zugleich normativen Herausforderungen gerecht werden kann. Hilary Kornblith verteidigt die Sicht, Wissen sei ein natürliches Phänomen, und Martin Mahner bestreitet aus naturalistischer Perspektive, dass man gleichzeitig ontologischer, methodologischer und erkenntnistheoretischer Naturalist sein könne. Olaf L. Müller provoziert durch die metaphysische These, Fragen nach einem Jenseits seien auch aus naturalistischer Sicht nicht überflüssig. Carsten Köllmann argumentiert, durch Naturalisierung ließe sich die Ökonomisierung der Wissenschaftstheorie voranbringen.