Bislang geht die Wissenschaft von drei Migrationswellen von Afrika nach Eurasien aus: Vor 2 Millionen Jahren war es der Homo erectus, vor einer halben Million Jahren waren es die Vorfahren der Neandertaler und vor 50.000 Jahren unsere Vorfahren, der Homo sapiens. Wir können ihnen nun eine vierte Welle hinzufügen, zumindest nach der Analyse des Erbmaterials. "Es muss eine weitere Migrationswelle dieser neuen Spezies des primitiven Menschen von Afrika nach Asien gegeben haben. Aber wann das geschah, können wir noch nicht mit Sicherheit sagen", sagt der Biochemiker Johannes Krause, der am Leipziger Institut die DNA entschlüsseln konnte. Dazu verglich er die DNA der Kleinfingerphalanx mit der von Neandertalern und lebenden Menschen. Das Erbgut war deutlich unterschiedlich. "Für mich war das völlig unerwartet. Zuerst wollte ich es nicht glauben, aber als eine Vielzahl von Methoden zum gleichen Ergebnis führte und mein Forschungsteamleiter Svante Peebo davon überzeugt war", sagt der 30-jährige Wissenschaftler, der heute als Juniorprofessor an der Universität Tübingen eine Arbeitsgruppe Paläogenetik aufbaut.