In Lucans Bellum civile widmen sich zahlreiche längere Stellen der Darstellung von Naturphänomenen. Diese begleiten die menschliche Bürgerkriegshandlung, verhindern sie bisweilen, ersetzen sie oder prägen sie entscheidend. Die vorliegende Studie geht der Frage nach, welche Bedeutung diesen Passagen für das Verständnis des Epos zukommt. Um umfangreiche Erzählabschnitte zu interpretieren, werden intertextuelle und narratologische Methoden kombiniert. Die Berücksichtigung der Wissensliteratur als Intertexte und der Figuren- und Erzählerperspektiven innerhalb des Werkes erlaubt es der Autorin, die lucanische Erzähltechnik zu beleuchten. Konkurrierende Darstellungen und Deutungen von Naturphänomenen durch verschiedene Figuren im Werk machen deutlich, dass es sich dabei um Kernprobleme des Epos handelt.