Umweltschutz und Ökobewegung gelten oft als eine "Erfindung" der siebziger Jahre. Tatsächlich aber reichen ihre Wurzeln viel weiter zurück. Jens Ivo Engels legt jetzt die erste umfassende Studie zur Entstehung der westdeutschen Umweltbewegung und zu ihren Vorläufern zwischen 1950 und 1980 vor. Zugleich gelingt ihm damit eine plastische Darstellung der politischen Kultur der Bundesrepublik in einer entscheidenden Umbruchphase. Engels zeigt anhand von ausgewählten Naturschutzverbänden, lokalen Protestbewegungen und Fernsehsendungen, wie in der Bundesrepublik Politik für die Natur gemacht wurde, welche Verhaltensstile damit verknüpft waren und auf welche Vorstellungen sich die Akteure beriefen. Er zeigt, wie diese unter sich wandelnden Bedingungen politischen Einfluss organisierten. Der Natur- und Umweltschutz löste sich aus seiner ursprünglich elitär-bildungsbürgerlichen Verankerung und wurde ein kontroverses Protestthema mit großem Popularitätspotenzial in unterschiedlichen Milieus. Neben einer Veränderung von Verhaltensstilen und öffentlichem Auftreten kennzeichneten aber auch viele Kontinuitäten den Naturschutz - etwa die große Nähe zum Staat und die Bedeutung kulturkritischen Gedankenguts.
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