Die Lüneburger Heide rund um den Wilseder Berg ist eines der ältesten, größten und reizvollsten Naturschutzgebiete Deutschlands. Ihr Bild wird keineswegs allein durch die bekannte lila blühende Heide bestimmt; zu dieser Landschaft gehören Wälder, Moore, Feuchtwiesen und Bachläufe kurz: Landschaftsformen, die in dieser Vielfalt und Schönheit einmalig sind. Das Buch soll ein Leitfaden sein. Es enthält auf aktuellem Kenntnisstand alle wichtigen Informationen zu Landschaftsgeschichte, Ökologie und Naturschutz: Sie finden eine Fülle von Adressen, Öffnungszeiten, Hinweisen und Ratschlägen. Ausgearbeitete Wanderrouten, neun Wanderungen, davon eine speziell für Rollstuhlfahrer, und drei Radtouren, die dem naturinteressierten Besucher der Lüneburger Heide diese faszinierende Landschaft näherbringen, werden angeboten und jeweils auf vorangestellten Karten nachvollziehbar gemacht.
"Lüneburger Heide". Von Dirk Rademaker (Fotos) und Jens Tönnießen (Text). Umschau Buchverlag, Frankfurt am Main 1995. 160 Seiten mit 125 Abbildungen. 24 30 cm. Gebunden mit Schutzumschlag. 78 Mark. ISBN 3-524-63061-8 Häufig zeichnen sich Bildbände dieser Art durch mehr oder minder originelle Hochglanzfotos aus, auf denen die Qualitäten einer Landschaft oder Stadt kunstvoll arrangiert ins Bild gerückt werden. Die Texte nimmt man als Beigabe hin, käuen sie doch in aller Regel kaum mehr als die bekannten Klischees wieder. In diesem Fall aber ist es umgekehrt. Zwar tragen die stimmungsvollen Aufnahmen von Dirk Rademaker nicht unerheblich zum gelungenen Gesamteindruck bei, doch ist es vor allem den Erläuterungen Jens Tönnießens zu verdanken, daß dieser Bildband aus dem Überangebot ähnlicher Publikationen herausragt. Und das kommt nicht von ungefähr: Der gelernte Forstwirt ist zuständig für die Naturschutzplanung beim Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide und kennt sein Revier. So vermag er über die bekannten und auch hier nicht fehlenden Gemeinplätze wie Heidschnuckenherden und blühende Heideflächen hinaus viel Wissenswertes über die Geschichte des Natur- und Kulturraums Heide zu erklären, klammert er auch die um sich greifende Zerstörung der Heidelandschaft durch Verkehr, Militär und Tourismus nicht aus und geht auch Stätten wie Bergen-Belsen nicht aus dem Weg. Tatsächlich ist der Band ein Plädoyer für die Bewahrung dieser in Deutschland einzigartigen Landschaft, die ihre heutige Prägung durch das jahrhundertelange Zusammenspiel von Mensch und Natur erhalten hat. (mab)
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