August 1967, Berlin. Eine Gruppe ausgewählter Schüler und Studenten aus Frankreich und Deutschland, unter ihnen Christa Hüppchen, findet sich auf Einladung der Joseph Weißenberg-Gemeinschaft im frisch renovierten Palais Mendelsohn in Grunewald ein. Bei herrlichstem Sommerwetter und freier Kost und
Logis dürfen sie, die Nachgeborenen, die von de Gaulle und Adenauer initiierte Deutsch-französische…mehrAugust 1967, Berlin. Eine Gruppe ausgewählter Schüler und Studenten aus Frankreich und Deutschland, unter ihnen Christa Hüppchen, findet sich auf Einladung der Joseph Weißenberg-Gemeinschaft im frisch renovierten Palais Mendelsohn in Grunewald ein. Bei herrlichstem Sommerwetter und freier Kost und Logis dürfen sie, die Nachgeborenen, die von de Gaulle und Adenauer initiierte Deutsch-französische Freundschaft Wirklichkeit werden lassen. Mit jugendlicher Offenheit erleben sie die schönen und hässlichen Seiten der geteilten Stadt, schreiben Berichte, kommen sich näher, verlieben sich.
Für die Autorin wird dieser Aufenthalt in Berlin zu einer Zeit des Erwachens. Die Fremdheit Ostberlins, der Grusel der Mauer, die Unbegreiflichkeit des Naziregimes und seiner Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung, die Wut auf die Elterngeneration, die alles totgeschwiegen hatte – in dichter, klingender und dennoch präziser Sprache führt Christa Hüppchen den Leser durch die Bildergalerie ihrer Jugend. Poetische Ausflüge in das elegante, kulturverliebte Berlin der Gründerzeit sowie kleine WhatsApp-Dialoge mit dem Enkel schlagen die Brücke ins 19. und 21. Jahrhundert.
Mit bemerkenswerter Klarsicht beschreibt die Autorin das Lebensgefühl der jungen Nachkriegsgeneration; ihrer Aufbruchsstimmung, ihrem Mut, unbequeme Fragen zu stellen und ihrem Wunsch nach gelebter Demokratie in einem friedlichen und grenzenlosen Europa.