»Als ein Vogel, ›der nicht hört, was wir hören, der hört, was wir nicht hören‹, habe ich Savyons Gedichte aus dem Hebräischen ins Deutsche übertragen – schräg gelegter Kopf, mit Luft gefüllte Knochen – denn weder kann ich die Buchstaben lesen, noch ihre Bedeutung erahnen. Nur die Melodie dringt zu mir vor, dieses kieselnde Sickern durch Sediment, durch Äonen. Savyon hat mir auf Hebräisch vorgelesen und Wort für Wort auf Englisch erklärt: die Bedeutungen, die Beziehungen, die Anspielungen, die Schwebungen. Aus diesen Gesprächen habe ich deutsche Gedichte geschrieben: ungewisse Übertragungen mit ungeteilter Treue zum Klang. Ich habe, was entstanden ist, Savyon, die kein Deutsch spricht, vorgelesen und auch sie hat gehört, was nicht gesagt worden ist.« Regina Dürig