Manfred Krug ging hart, aber herzlich mit ihm um. Georg Kreisler wollte mit ihm Stücke inszenieren, aber Richter wollte nur seine Lola Blau spielen. Fassbinder fragte ihn als Sechzehnjährigen, ob es denn so schlimm wäre, wenn Ilja schwul sei. Und Kurt Tucholskys Witwe war ein später Disco-Fan und sprach noch kurz vor ihrem Tod von seinem im wahrsten Sinne einmaligen Besuch bei ihr in Rottach-Egern.Als Jugendlicher und junger Mann in den 70er-Jahren war Ilja Richter einer der bekanntesten TV-Stars in Deutschland, er spielte Filmrollen, wechselte anschließend als Schauspieler ans Theater - und hat neben seiner Bühnenkarriere immer auch geschrieben: über Theaterkünstler, Schriftsteller, Sängerinnen, Filmemacher und die Entertainer der bundesdeutschen Fernsehkultur. Auf diese Weise sind im Laufe der Jahre sehr persönliche Miniaturen und Porträtskizzen entstanden - Zeugnisse enger Verbundenheit ebenso wie Betrachtungen aus ironischer Distanz. Und so steckt in den allermeisten dieser Porträts der "Menschen, die mich prägten" immer auch ein Selbstporträt des Autors.Am 24. November 2022 wird Ilja Richter 70 Jahre alt - ein Anlass, die bisher als Gastbeiträge und Kolumnen in Zeitungen und Magazinen publizierten Porträts zu sammeln und neue hinzuzufügen. Entstanden ist ein unkonventioneller Rückblick auf Stationen des eigenen Lebens und gleichzeitig ein sehr privates Buch über Menschen, die das Bild der jungen Bundesrepublik mitgeprägt haben.