Im Dunkeln mit vollen Teetassen jonglieren? Oder einen Monat lang nur Zitronen essen? Kein Problem für Nelly. Denn die kleine Piratin schreckt vor nichts zurück. Da kann ihr bester Freund, die Schildkröte Kolumbus, oft nur mit den Augen rollen. Doch Nellys neuster Einfall hat es in sich: Sie will ihren Vater, Kapitän Wellenflieger, suchen. Der ist nämlich über alle Weltmeere verschwunden, um exotische Länder zu erkunden. Also hisst sie die selbstgestrickten Segel ihres kleinen Bootes und sticht mit Kolumbus in See.
Ein turbulentes Abenteuer mit vielen zweifarbigen Bildern
Ein turbulentes Abenteuer mit vielen zweifarbigen Bildern
Mond
Ein Vater wird gesucht,
zwischen Traum und Wirklichkeit
Ein Schiff, das mit selbstgestrickten Segeln bis zum Nordpol kommt, ein Pirat, der eigentlich ein Postbote ist, und ein Papa, der in einem Vulkan lebt – im Traum ist alles möglich. Und manchmal weiß man nach dem Aufwachen nicht mehr, was Traum war und was Wirklichkeit.
Nelly lebt mit ihrer Mutter in einem Ort am Meer. Ihr Papa ist als Kapitän Woody Wellenflieger mit seinen Kollegen von der Ehrenwerten Forschungsflotte vor vielen Jahren zu einer Weltumsegelung aufgebrochen und nie zurückgekehrt. Nelly vermisst ihn, obwohl sie ihn nie kennengelernt hat. Eines Tages beschließt sie, das alte Schiffswrack im Hafen wieder flott zu machen, um nach ihm zu suchen. Der Einzige, der sie begleitet, ist Kolumbus, ihre Schildkröte.
„Nelly und die abenteuerliche Suche nach Kapitän Wellenflieger“ des englischen Autors Roland Chambers ist ein Buch über die wunderbare Kraft der Träume. Ein Kind wohnt allein bei seiner Mutter, die sehr mit sich selbst beschäftigt ist. „Wie eine Schlafwandlerin, (die) in ihrer eigenen Welt“ lebt. Zum Beispiel sieht sie die bunten Schnecken aus der Sammlung von Nellys Vater nicht, die überall im Haus herumkriechen, und denen Nelly ständig begegnet.
Oder ist es Nelly, die in einer eigenen Welt lebt? Träumt sie die Reise zu ihrem Vater oder erlebt sie das in Wirklichkeit? Als das Mädchen am Schluss wieder am Hafen sitzt und das alte Boot genauso verkommen vor ihr im Wasser treibt wie am Anfang, gibt es entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch einige Hinweise darauf, dass alles wirklich geschehen ist.
Roland Chambers spielt mit dem Motiv des Traums und macht sich dessen fantastische Wendungen zunutze. Und er nimmt bekannte Bausteine aus der Weltliteratur: Eine weise Schildkröte findet sich bereits in Michael Endes „Momo“ oder in dessen „Unendlicher Geschichte“. Den Vulkan auf dem Nordpol hat Jules Verne in den „Abenteuern des Kapitän Hatteras“ beschrieben. Aber Chambers setzt die Zutaten zu einer völlig neuen Geschichte zusammen. Das macht Spaß, nicht zuletzt auch aufgrund der bildreichen Sprache des Autors: „Der Mond wurde auf ihrem Weg nach Norden immer größer, wie ein Guckloch in einen hell erleuchteten Raum.“ Dazu hat Ella Okstad Illustrationen geschaffen, die das Buch zu einem kleinen Gesamtkunstwerk werden lassen. (ab 8 Jahre)
HEIKE NIEDER
Roland Chambers: Nelly und die abenteuerliche Suche nach Kapitän Wellenflieger. Mit Illustrationen von Ella Okstad. Boje Verlag, Köln 2016. 176 Seiten, 12,99 Euro.
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"Lese- und Vorlesevergnügen bietet diese fantasievolle Piratengeschichte, die ihre Krönung durch die dynamischen Bilder von Ella Okstad erfährt. Humorig, ein bisschen absurd, spannend und stets höchst unterhaltsam ist Nellys Piratenabenteuer, bei dem der Leser/Zuhörer gerne mit an Bord ist und dem Autor weiterhin viel inspirierendes Wasser unter dem Kiel wünscht." Planet Toys, 01.10.2016 "Eine Abenteuergeschichte voller schräger Figuren und fantastischer Elemente." Der Ennstaler, 26.08.2016 "Es handelt sich um eine spannende und gleichzeitig auch lustige Abenteuergeschichte." Badische Neueste Nachrichten, 02.07.2016