Aus dem Buch: ""Im ersten Dämmerschein des Morgens trat ein Mann aus dem Düster des Tannenforstes. Am Saume desselben blieb er stehen, schlug die Arme übereinander und schaute bohrenden Blickes in das graue Frühlingsnebelmeer hinab, welches hart unter seinen Füßen die Tiefe füllte und meilenweit hinzuwogen schien. Der Hochwald, aus welchem der Mann getreten, krönte eine Kuppe, von welcher aus man über die Nebelmassen hinweg ostwärts und südwärts die grandiosen und bizarren Formen einer Reihe von schneeglänzenden Kolossen in den blaßblauen Himmel emporragen sah. Aber diese Bergriesen hatten jetzt, wie immer vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, ein unheimlich geisterhaftes Ansehen, etwas leblos Starres, Ankältendes. Der Winter schien auf ihnen zu schlafen, bleiern, unnahbar, mit eisigem Odem Licht und Leben aus seiner Nähe bannend."" Johannes Scherr (1817-1886) war ein deutscher Kulturhistoriker und Schriftsteller."