Endlich!!! Nachdem die meisten der älteren Bände der Dave-Robicheaux-Reihe von James Lee Burke vergriffen bzw. nur noch zu horrenden Preisen antiquarisch erhältlich waren, freue ich mich umso mehr, dass der von mir sehr geschätzte Pendragon Verlag beschlossen hat, nach und nach alle Romane nicht
nur in der korrekten Reihenfolge, sondern auch in einer überarbeiteten Fassung herauszugeben. Die…mehrEndlich!!! Nachdem die meisten der älteren Bände der Dave-Robicheaux-Reihe von James Lee Burke vergriffen bzw. nur noch zu horrenden Preisen antiquarisch erhältlich waren, freue ich mich umso mehr, dass der von mir sehr geschätzte Pendragon Verlag beschlossen hat, nach und nach alle Romane nicht nur in der korrekten Reihenfolge, sondern auch in einer überarbeiteten Fassung herauszugeben. Die Bände 1 – 12 gab es ja bereits in deutschen Ausgaben, wohingegen von den Veröffentlichungen 13 – 20 bisher lediglich „Sturm über New Orleans“ (Bd. 16) in der Übersetzung vorliegt. „Neonregen“, erstmals 1987 erschienen (in dt. Übersetzung), markiert den Auftakt der Robicheaux-Reihe, die dem Autor erstmals nicht nur monetären, sondern auch literarischen Erfolg bescherte (Nominierung für den Pulitzer-Preis, diverse Auszeichnungen u.a. Gold Dagger und Edgar Award).
Dave Robicheaux, Lieutenant der Mordkommission in New Orleans, ist definitiv kein eindimensionaler Charakter: er hat englische Literatur studiert, in Vietnam gekämpft und überlebt, liegt immer wieder im Clinch mit seiner Alkoholsucht, ist eine Spielernatur, praktizierender Katholik, nicht korrumpierbar und moralisch bis ins Mark. Ein Kämpfer für Recht und Ordnung, der sich nicht scheut, dies auch mit brachialen Mitteln durchzusetzen. Aber er ist auch sensibel und hat ein großes Herz, kennt „seine“ Stadt und ihre Bewohner und kümmert sich um sie, und zwar ohne Ansehen der Person.
So auch um einen zum Tode Verurteilten, der in wenigen Stunden hingerichtet werden wird. Wenn er schon sein eigenes Leben verliert, möchte er wenigstens das von Robicheaux retten, denn dieser hat ihn immer korrekt behandelt. So bittet er mit einem letzten Wunsch um dessen Besuch, um Dave zu warnen. Offenbar ist dieser völlig unbeabsichtigt der Drogenmafia in die Quere gekommen, als er beim Angeln die Leiche einer jungen Frau aus dem Fluss gezogen hat. Es stellt sich heraus, dass man ihrer überdrüssig war und sie auf diesem Wege auf Nimmerwiedersehen verschwinden lassen wollte. Hätte ja auch fast geklappt, aber jetzt ist Robicheaux an diesem Fall dran, und er wäre nicht der, der er ist, wenn er klein bei gäbe. Auch wenn er mit seinen Ermittlungen nicht nur dem Kartell, sondern auch den Bundesbehörden auf die Füße tritt. Aber ob das ein kluger Schachzug ist, deren dreckige Geschäfte ans Licht zu zerren?
Es sind die unterschiedlichen Komponenten und deren Verbindung, die James Lee Burkes Robicheaux-Reihe zu etwas Besonderem machen: der Protagonist, der in kein Schema passt, und die poetischen Beschreibungen der Südstaaten-Landschaften. Im Gegensatz dazu dann Bilder des brummenden Lebens in der Metropole mit den dunklen Winkeln, in die man sich tunlichst nicht verirren sollte und die Bezüge zu aktuellen politischen Themen, die Burke auch zu einem Chronisten der Zeitgeschichte machen , wie in „Neonregen“ beispielsweise die Rolle der amerikanischen Geheimdienste in der Iran-Contra-Affäre.
Spannung, Atmosphäre, Reflexion – bei Burke stimmt die Mischung. Lesen!