Nepal - Bergsteiger denken dabei vor allem an das Dach der Welt, die unwirtliche aber faszinierende »Wohnung des Schnees«. Nepal, das sind auch saftig grüne Reisterrassen, kleine, gemütliche Dörfer mit freundlichen Menschen, tief eingeschnittene Täler mit Urwäldern und subtropischer Vegetation, aber auch karge Bergwüsten, wo Reihen von Gebetsfahnen in unwirklich klarer Luft flattern. Nur wenige wissen vom tropisch anmutenden Süden mit sumpfigen Schwemmebenen und dichtem Dschungel - ein Naturparadies, in dem Elefanten, Krokodile, Tiger und die letzten Panzernashörner leben. Das Land, etwa so groß wie Österreich und die Schweiz zusammen, bietet eine Vielfalt an Land-schaftsformen wie man sie sich als naturverbundener Mensch nur wünschen kann. All dies macht Nepal - besonders für Trekkingfreunde - zu einem der attraktivsten Reiseländer überhaupt.Der Autor und Fotograf Edwin Schmitt besucht Nepal seit mehr als zwanzig Jahren. Mit faszinierenden Aufnahmen hat er die Vielfalt der unterschiedlichen Regionen festgehalten. Neben fundierten Beiträgen zu Land und Leuten, zu Natur, Religion und Kultur sind die 20 wichtigsten Trekkingrouten beschrieben. Dabei reicht die Tourenpalette von den berühmten Klassikern in der Annapurna- und Everest-Region bis zu nicht minder reizvollen Routen in weniger besuchten Regionen, wie etwa dem Mardi- oder Rolwaling-Himalaya. Ein Highlight - besonders für hochtourenerprobte Bergsteiger - ist ein ausführliches Kapitel zu den vielfältigen Besteigungsmöglichkeiten der Fünf- und Sechstausender. Dieser wunderbare Bildband lädt zum Schwelgen und Schmökern ein. Wer sich dem beim Blättern unweigerlich entstehenden Fernweh ergibt, findet in diesem Standardwerk wertvolle Informationen für seine Reiseplanung, aber auch eine bildschöne Erinnerung für die Zeit danach. Die vorliegende 4. Auflage wurde aktualisiert und umfangreich erweitert-Modernes großzügiges Layout-Weitere Kapitel zu aktuellen Themen (Erdbeben, GHT, neue Routen) -Zahlreiche neueBilder
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.04.2006Die Annapurna und ihre Nachbarn
Im Sonnenuntergangslicht schreitet ein Panzernashorn durch den Fluß, ein Elefant trottet auf einem Dschungelpfad entlang, verwundert nimmt man diese Bilder zur Kenntnis, denn sie entstammen nicht etwa einem Buch über Afrika, sondern einem Bildband über Nepal. Es ist wenig bekannt, daß der Himalajastaat im Süden bis in die Ebenen des Ganges hinabreicht. So umspannt das Land eine Höhendifferenz von mehr als achttausend Metern. Doch auch wenn Edwin Schmitt Dschungel und Savanne besucht hat, sein Herz gehört den Bergen. Höchst informiert und informativ geht er zu Werke, porträtiert nicht nur Menschen und Straßenzüge, sondern eben vor allem die Berge Nepals. Präzise Bildunterschriften geben nicht nur die Höhe des gezeigten Bergs an, sondern auch den genauen Standort des Fotografen. Der passionierte Bergsteiger betrachtet die Bergwelt dennoch nicht als reinen Spielplatz für Erwachsene, im Detail klärt er über die Bedeutung der heiligen Berge Nepals auf, sei es Annapurna I oder Gauri Shankar, einer der heiligsten Berge in Nepal, sowohl für Hindus als auch für Buddhisten. Mit Distanz vermag er die Bedeutung verschiedener Gipfel für die Bergsteigerei zu schildern. In den Alpen, schreibt Schmitt, seien die Viertausender begehrte Ziele, in Südamerika seien schon Fünftausender uninteressant (denn es geht höher hinauf), und die Siebentausender haben einfach Pech, weil sie alle in Asien stehen, der Region der Achttausender. Grausige Statistiken enthüllen die Gefährlichkeit ebendieser höchsten Gipfel - so kommt bei der Annapurna I auf drei erfolgreiche Gipfelbesteigungen ein toter Bergsteiger. Ein undankbares Metier ist das Bergsteigen zudem, denn wer hat je von Joe Brown und George Band gehört? Sie sind die Erstbesteiger des Kanchenjunga, und vermutlich kennen auch nicht viele diesen Berg, der doch nur gut zweihundertsechzig Meter niedriger ist als der Mount Everest. Im vorderen Teil des Buchs wechseln sich noch sommergelbe Reisterrassen ab mit Aufnahmen, die Gewalt und Wucht der Berge zeigen. Von der Mitte an wird es ein Buch für Bergsteiger, und dem nicht kletternden Betrachter mag die Abfolge von Bergfotos mit der Zeit nun etwas redundant erscheinen. Doch Schmitt porträtiert die Bergpersönlichkeiten nicht nur mit großer Zuneigung, er liefert sogar einen umfassenden Reiseführer für große Touren (wenngleich das Buch für den Rucksack zu schwer sein dürfte). Auch die Texte Schmitts verdienen Lob. Aus dem Rahmen fällt nur der etwas bemühte Prolog, danach bestechen auch die längeren Kapitel durch angenehm sachlichen, schnörkellosen Ton. So erfährt man viel über die großen Religionen, den Monsun und andere Wetterphänomene und über die Nationalparks. Wer oft in den Bergen Nepals war, wird gerne in dem Buch blättern und in Erinnerungen schwelgen. Wer noch nie dort war, wird sofort hinfahren wollen, wenn er dieses Buch betrachtet hat.
bär
"Nepal" von Edwin Schmitt. Rother Verlag, Ottobrunn 2005. 240 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,90 Euro. ISBN 3-7633-7031-5.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Im Sonnenuntergangslicht schreitet ein Panzernashorn durch den Fluß, ein Elefant trottet auf einem Dschungelpfad entlang, verwundert nimmt man diese Bilder zur Kenntnis, denn sie entstammen nicht etwa einem Buch über Afrika, sondern einem Bildband über Nepal. Es ist wenig bekannt, daß der Himalajastaat im Süden bis in die Ebenen des Ganges hinabreicht. So umspannt das Land eine Höhendifferenz von mehr als achttausend Metern. Doch auch wenn Edwin Schmitt Dschungel und Savanne besucht hat, sein Herz gehört den Bergen. Höchst informiert und informativ geht er zu Werke, porträtiert nicht nur Menschen und Straßenzüge, sondern eben vor allem die Berge Nepals. Präzise Bildunterschriften geben nicht nur die Höhe des gezeigten Bergs an, sondern auch den genauen Standort des Fotografen. Der passionierte Bergsteiger betrachtet die Bergwelt dennoch nicht als reinen Spielplatz für Erwachsene, im Detail klärt er über die Bedeutung der heiligen Berge Nepals auf, sei es Annapurna I oder Gauri Shankar, einer der heiligsten Berge in Nepal, sowohl für Hindus als auch für Buddhisten. Mit Distanz vermag er die Bedeutung verschiedener Gipfel für die Bergsteigerei zu schildern. In den Alpen, schreibt Schmitt, seien die Viertausender begehrte Ziele, in Südamerika seien schon Fünftausender uninteressant (denn es geht höher hinauf), und die Siebentausender haben einfach Pech, weil sie alle in Asien stehen, der Region der Achttausender. Grausige Statistiken enthüllen die Gefährlichkeit ebendieser höchsten Gipfel - so kommt bei der Annapurna I auf drei erfolgreiche Gipfelbesteigungen ein toter Bergsteiger. Ein undankbares Metier ist das Bergsteigen zudem, denn wer hat je von Joe Brown und George Band gehört? Sie sind die Erstbesteiger des Kanchenjunga, und vermutlich kennen auch nicht viele diesen Berg, der doch nur gut zweihundertsechzig Meter niedriger ist als der Mount Everest. Im vorderen Teil des Buchs wechseln sich noch sommergelbe Reisterrassen ab mit Aufnahmen, die Gewalt und Wucht der Berge zeigen. Von der Mitte an wird es ein Buch für Bergsteiger, und dem nicht kletternden Betrachter mag die Abfolge von Bergfotos mit der Zeit nun etwas redundant erscheinen. Doch Schmitt porträtiert die Bergpersönlichkeiten nicht nur mit großer Zuneigung, er liefert sogar einen umfassenden Reiseführer für große Touren (wenngleich das Buch für den Rucksack zu schwer sein dürfte). Auch die Texte Schmitts verdienen Lob. Aus dem Rahmen fällt nur der etwas bemühte Prolog, danach bestechen auch die längeren Kapitel durch angenehm sachlichen, schnörkellosen Ton. So erfährt man viel über die großen Religionen, den Monsun und andere Wetterphänomene und über die Nationalparks. Wer oft in den Bergen Nepals war, wird gerne in dem Buch blättern und in Erinnerungen schwelgen. Wer noch nie dort war, wird sofort hinfahren wollen, wenn er dieses Buch betrachtet hat.
bär
"Nepal" von Edwin Schmitt. Rother Verlag, Ottobrunn 2005. 240 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,90 Euro. ISBN 3-7633-7031-5.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wer in diesem Buch blättert, will sofort los nach Neapel, prophezeit Rezensent "bär" die Wirkung dieses Buches oder wird in Erinnerung schwelgen. Informiert und informativ führe der Bergsteiger und Autor Edwin Schmitt durch Nepal und beschreibe in "angenehm sachlichem" Ton die großen Religionen, Berge, Wetterphänomene und porträtiert Menschen und Landschaften. Im ersten Teil des Buches dominiert die neapolitanische Ebene, dann wird das Buch zum "Bergsteigerbuch", informiert "bär", dem auch die Bilder samt Bildunterschriften gut gefallen haben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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