Er erledigt die schmutzige Arbeit für die Londoner Mafia, doch insgeheim ist er auf der Suche nach dem Mörder seiner Ziehmutter. Unauffällig zu bleiben ist nicht so leicht, mit dem weißen Haar und den ebenso weißen Augen. Eines nachts sieht er ein wunderschönes, blondes Mädchen unter einer
Straßenlaterne tanzen. Etwas so Schönes hat er noch nie gesehen. Die Fremde führt ihn schließlich den Pfad…mehrEr erledigt die schmutzige Arbeit für die Londoner Mafia, doch insgeheim ist er auf der Suche nach dem Mörder seiner Ziehmutter. Unauffällig zu bleiben ist nicht so leicht, mit dem weißen Haar und den ebenso weißen Augen. Eines nachts sieht er ein wunderschönes, blondes Mädchen unter einer Straßenlaterne tanzen. Etwas so Schönes hat er noch nie gesehen. Die Fremde führt ihn schließlich den Pfad seiner Herkunft.
"Nephilim - Der Schwur" beginnt richtig stark, ich war direkt gefesselt vom Schreibstil und mochte den finsteren Protagonisten auf Anhieb. Stellt euch einen Geralt von Riva vor, der sich als Auftragskiller durch die Unterwelt unseres heutigen Londons kämpft - genauer gesagt das London im Jahr 2020 während der Pandemie. Aus der Ich-Perspektive erzählt uns "Leviathan" von seinen Aufträgen, während wir in kurzen Zwischenkapiteln in die Kindheit des weißhaarigen Riesen geführt werden, die schnell klar werden lässt, dass er kein Mensch ist. Er ist kräftiger, altert langsamer und die meisten Menschen begegnen ihm mit Furcht, sogar Hass. Die junge Nonne Sofia sorgt für seinen Platz im Waisenhaus, kommt für ihn auf und sieht regelmäßig nach ihm. Sie ist seine Ziehmutter für ihn und es zerreißt ihn fast, als sie tot aufgefunden wird. Auch diese berührenden Rückblenden mochte ich sehr, ich witterte die 5⭐️ schon!
Im weiteren Verlauf des Buches trifft er auf die titelgebenden Nephilim und lernt ihren Lebensraum kennen.
Trotz des gleichbleibend überzeugenden Schreibstils entstand der Eindruck bei mir, als hätte das Genre ab diesem Zeitpunkt von Dark Fantasy für ältere Leser zu Jugendfantasy gewechselt. Plötzlich ist alles ein wenig niedlicher, lustiger, theatralischer.
Izzy Kramer hat sich an ein überraschend großes Worldbuilding heran gewagt, das ich so nicht kommen sah und riesiges Potential in sich birgt. Dieses Potential konnte aber nicht ganz ausgeschöpft werden. Vieles in der Utopie, die sie erschuf, wirkte undurchdacht auf mich. Vieles wird dadurch gerechtfertigt, dass alles aus der Sicht des Neulings betrachtet wird, der sich noch nicht auskennt aber das kann man nicht immer als Ausrede heranziehen. Vielleicht wird in den geplanten Folgebänden noch das ein oder andere erklärt, wir werden sehen.
Die geheimnisvolle junge Frau, die seiner Ziehmutter so ähnelt, entpuppte sich für mich als ziemlicher Unsympath. Auch wenn sie Gründe für ihr Verhalten vorbringen kann, empfand ich ihre Art dennoch als unangemessen. Allerdings sorgt sie auch für unterhaltsame, schlagfertige Dialoge mit dem Protagonisten, den sie nun "Rook" nennt.
Nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen, wer oder was die Nephilim sind - und wer die Gegner. Die Historie rund um die Nephilim und ihre Widersacher ist grandios. Wer gerne Engelthematiken in der Fantsy liest, kommt auf seine Kosten.
Da ich den ersten Teil gelungen und den zweiten Teil eher so okay fand, komme ich im Schnitt auf eine Bewertung von 4⭐️ und bin schon gespannt, wann und wie die Reihe fortgesetzt wird!