Die Netzökonomie liefert das mikroökonomische Instrumentarium zur Analyse von Netzsektoren, wie Telekommunikation, Luftfahrt, Schienen- und Straßenverkehr oder Energieversorgung. Sowohl auf der Kostenseite (Größen- und Verbundvorteile) als auch auf der Nutzenseite (positive und negative Effekte) kommt es zu netzspezifischen Besonderheiten, die innovative unternehmerische Wettbewerbsstrategien erforderlich machen. Damit Netzbetreiber wirtschaftlich überleben können, müssen sie neue Preis- und Investitionsstrategien entwickeln.
Auch aus wettbewerbspolitischer Sicht stellt sich eine Vielzahl spannender Fragen: In welchen Teilbereichen von Netzen ist Wettbewerb funktionsfähig? Wo hingegen ist der Missbrauch von Marktmacht zu erwarten? Wie sieht die institutionelle Arbeitsteilung zwischen Kartell- und Regulierungsbehörden aus?
Die theoretischen Analysen werden durch zahlreiche aktuelle Fallbeispiele anschaulich dargestellt. Durch Übungsaufgaben am jeweiligen Kapitelende kann der Leser sein erworbenes Wissen selbstständig überprüfen.
"Netzökonomie" wendet sich an Studierende und Dozenten der Volks- und Betriebswirtschaftslehre, an Wirtschaftsingenieure, Juristen und Verkehrswissenschaftler sowie an Fach- und Führungskräfte in Unternehmen, Politik und Verwaltung.
Auch aus wettbewerbspolitischer Sicht stellt sich eine Vielzahl spannender Fragen: In welchen Teilbereichen von Netzen ist Wettbewerb funktionsfähig? Wo hingegen ist der Missbrauch von Marktmacht zu erwarten? Wie sieht die institutionelle Arbeitsteilung zwischen Kartell- und Regulierungsbehörden aus?
Die theoretischen Analysen werden durch zahlreiche aktuelle Fallbeispiele anschaulich dargestellt. Durch Übungsaufgaben am jeweiligen Kapitelende kann der Leser sein erworbenes Wissen selbstständig überprüfen.
"Netzökonomie" wendet sich an Studierende und Dozenten der Volks- und Betriebswirtschaftslehre, an Wirtschaftsingenieure, Juristen und Verkehrswissenschaftler sowie an Fach- und Führungskräfte in Unternehmen, Politik und Verwaltung.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.09.2007Wasser, Strom, Post ...
Ein neues Lehrbuch beschreibt die Ökonomie der Netze
Was haben die Wasserversorgung mit der Brief- und Paketpost oder die Telekommunikation mit dem Schienen-, Straßen und Luftverkehr gemeinsam? Sie alle basieren auf Netzen. Somit stellen sich aus unternehmensbezogener und aus volkswirtschaftlicher Perspektive ähnliche Probleme, wie Günter Knieps in seinem Lehrbuch aufzeigt.
Traditionell erkannte man wegen fallender Grenzkosten etwa in der Stromversorgung oder der Festnetztelefonie sogenannte natürliche Monopole. Wettbewerb galt als unmöglich. Es sollte vielmehr aus Effizienzgründen nur einen Anbieter geben, oftmals in Form eines staatseigenen Monopolisten. Die Erfahrungen mit diesen öffentlichen Versorgungsunternehmen waren ernüchternd. Man denke nur an die ehemalige Deutsche Bundespost oder die Deutsche Bundesbahn.
Mittlerweile herrscht eine differenziertere Betrachtungsweise vor, die Knieps schlüssig vertritt. Unter dem Schlagwort eines disaggregierten Ansatzes werden die Netzsektoren analytisch in verschiedene Ebenen unterteilt. Die eigentlichen Dienstleistungen für den Endverbraucher wie der Zugverkehr oder Telefongespräche werden streng von der Infrastruktur wie dem Schienen- oder dem Telefonnetz getrennt. Damit werden Möglichkeiten für mehr Wettbewerb eröffnet. Die unternehmerischen Strategien ebenso wie die wirtschaftspolitischen Eingriffe können zudem besser aufeinander zugeschnitten werden.
Der Skizze dieses Ansatzes dient das erste von insgesamt neun Kapiteln. Das zweite Kapitel zeigt die Probleme bei der Kostenkalkulation. Netze werden als langlebige Kapitalgüter typischerweise über viele Perioden genutzt. Daher ist die Aufteilung der Kosten entscheidend, um strategische Entscheidungen über Preise oder Kapazitäten treffen zu können. Knieps erläutert, welches Kostenkonzept für welche Fragestellung einschlägig ist. So sind etwa bei der Erweiterung des Angebots die langfristigen Zusatzkosten relevant. Dies sind die zusätzlichen Kosten für ein einzelnes Produkt, wenn man annimmt, dass alle anderen Produkte ohnehin angeboten werden.
Die folgenden drei Kapitel sind Besonderheiten der Preisgestaltung gewidmet. Zunächst geht es um Stauexternalitäten und Möglichkeiten ihrer Internalisierung. Diese treten etwa im Straßenverkehr auf, weil die Teilnehmer nicht die Kosten berücksichtigen, die aus erhöhtem Verkehrsaufkommen resultieren. Eine Nutzungsgebühr kann hier Abhilfe schaffen. Dann werden Strategien der Preisdifferenzierung behandelt und schließlich die Anwendungsmöglichkeiten von Auktionen wie die Ausschreibung von Leistungen des öffentlichen Personennahverkehrs.
Die anschließenden drei Kapitel behandeln im weiteren Sinne den wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf. Es geht um die Durchsetzung von allgemeinen Standards, die Finanzierung von Universaldienstleistungen wie der flächendeckenden Versorgung mit Postfilialen und die Notwendigkeit von Preisregulierung. Knieps favorisiert eine Fondslösung zur Finanzierung von Universaldiensten, verbunden mit einem Ausschreibungswettbewerb. Die Regulierung will er im Sinne seines disaggregierten Ansatzes auf die monopolistischen Engpassbereiche beschränken. Hier soll das Instrument der Price-Cap-Regulierung angewendet werden.
Grundidee ist es, den Anstieg des Preisniveaus zu begrenzen und gleichzeitig die Anreize zu Kosteneinsparungen zu erhalten. Den Abschluss bildet im neunten Kapitel eine knappe Darstellung der positiven Theorie des Verhaltens von Regulierungsbehörden.
Insgesamt vermag das Buch einen guten Einblick in die Netzökonomie zu geben. Knieps gelingt es, die mitunter komplizierten Zusammenhänge nachvollziehbar darzustellen. Zudem verzichtet er auf die Darstellung mancher Details und konzentriert sich in den hinteren Kapiteln auf die von ihm präferierten Politikempfehlungen. Dadurch bleiben die Ausführungen kompakt und gut verständlich. Darüber hinaus kann der Leser die umfangreich angegebene Literatur konsultieren. Verbesserungsbedarf besteht dagegen bei den Übungsaufgaben, zumal das Buch gute Chancen hat, in der Lehre breite Verwendung zu finden.
ARNDT CHRISTIANSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein neues Lehrbuch beschreibt die Ökonomie der Netze
Was haben die Wasserversorgung mit der Brief- und Paketpost oder die Telekommunikation mit dem Schienen-, Straßen und Luftverkehr gemeinsam? Sie alle basieren auf Netzen. Somit stellen sich aus unternehmensbezogener und aus volkswirtschaftlicher Perspektive ähnliche Probleme, wie Günter Knieps in seinem Lehrbuch aufzeigt.
Traditionell erkannte man wegen fallender Grenzkosten etwa in der Stromversorgung oder der Festnetztelefonie sogenannte natürliche Monopole. Wettbewerb galt als unmöglich. Es sollte vielmehr aus Effizienzgründen nur einen Anbieter geben, oftmals in Form eines staatseigenen Monopolisten. Die Erfahrungen mit diesen öffentlichen Versorgungsunternehmen waren ernüchternd. Man denke nur an die ehemalige Deutsche Bundespost oder die Deutsche Bundesbahn.
Mittlerweile herrscht eine differenziertere Betrachtungsweise vor, die Knieps schlüssig vertritt. Unter dem Schlagwort eines disaggregierten Ansatzes werden die Netzsektoren analytisch in verschiedene Ebenen unterteilt. Die eigentlichen Dienstleistungen für den Endverbraucher wie der Zugverkehr oder Telefongespräche werden streng von der Infrastruktur wie dem Schienen- oder dem Telefonnetz getrennt. Damit werden Möglichkeiten für mehr Wettbewerb eröffnet. Die unternehmerischen Strategien ebenso wie die wirtschaftspolitischen Eingriffe können zudem besser aufeinander zugeschnitten werden.
Der Skizze dieses Ansatzes dient das erste von insgesamt neun Kapiteln. Das zweite Kapitel zeigt die Probleme bei der Kostenkalkulation. Netze werden als langlebige Kapitalgüter typischerweise über viele Perioden genutzt. Daher ist die Aufteilung der Kosten entscheidend, um strategische Entscheidungen über Preise oder Kapazitäten treffen zu können. Knieps erläutert, welches Kostenkonzept für welche Fragestellung einschlägig ist. So sind etwa bei der Erweiterung des Angebots die langfristigen Zusatzkosten relevant. Dies sind die zusätzlichen Kosten für ein einzelnes Produkt, wenn man annimmt, dass alle anderen Produkte ohnehin angeboten werden.
Die folgenden drei Kapitel sind Besonderheiten der Preisgestaltung gewidmet. Zunächst geht es um Stauexternalitäten und Möglichkeiten ihrer Internalisierung. Diese treten etwa im Straßenverkehr auf, weil die Teilnehmer nicht die Kosten berücksichtigen, die aus erhöhtem Verkehrsaufkommen resultieren. Eine Nutzungsgebühr kann hier Abhilfe schaffen. Dann werden Strategien der Preisdifferenzierung behandelt und schließlich die Anwendungsmöglichkeiten von Auktionen wie die Ausschreibung von Leistungen des öffentlichen Personennahverkehrs.
Die anschließenden drei Kapitel behandeln im weiteren Sinne den wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf. Es geht um die Durchsetzung von allgemeinen Standards, die Finanzierung von Universaldienstleistungen wie der flächendeckenden Versorgung mit Postfilialen und die Notwendigkeit von Preisregulierung. Knieps favorisiert eine Fondslösung zur Finanzierung von Universaldiensten, verbunden mit einem Ausschreibungswettbewerb. Die Regulierung will er im Sinne seines disaggregierten Ansatzes auf die monopolistischen Engpassbereiche beschränken. Hier soll das Instrument der Price-Cap-Regulierung angewendet werden.
Grundidee ist es, den Anstieg des Preisniveaus zu begrenzen und gleichzeitig die Anreize zu Kosteneinsparungen zu erhalten. Den Abschluss bildet im neunten Kapitel eine knappe Darstellung der positiven Theorie des Verhaltens von Regulierungsbehörden.
Insgesamt vermag das Buch einen guten Einblick in die Netzökonomie zu geben. Knieps gelingt es, die mitunter komplizierten Zusammenhänge nachvollziehbar darzustellen. Zudem verzichtet er auf die Darstellung mancher Details und konzentriert sich in den hinteren Kapiteln auf die von ihm präferierten Politikempfehlungen. Dadurch bleiben die Ausführungen kompakt und gut verständlich. Darüber hinaus kann der Leser die umfangreich angegebene Literatur konsultieren. Verbesserungsbedarf besteht dagegen bei den Übungsaufgaben, zumal das Buch gute Chancen hat, in der Lehre breite Verwendung zu finden.
ARNDT CHRISTIANSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"[...] es [das Buch] erscheint [...] als wertvolles Werkzeug für Verkehrswissenschaftler und als Wissensbasis für Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung, die - ohne Informationsverlust - die zum Teil umfangreichen Ableitungen von Formeln getrost überspringen können." GSV Magazin - Das Forum für Verkehrs-Qualität (Österreichische Gesellschaft für Strassen- und Verkehrswesen), 01/2008
"Knieps Buch ist eine kenntnisreiche, modellgestützte und dennoch gut zu lesende Einführung zu einem aktuellen Thema. Allen Wirtschaftsstudenten, die sich damit auseinandersetzen müssen, ist sie unbedingt zu empfehlen." STUDIUM - Buchmagazin für Studierende, Sommersemester 2008
"Knieps gelingt es, die mitunter komplizierten Zusammenhänge nachvollziehbar darzustellen." Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.09.2007
"Knieps Buch ist eine kenntnisreiche, modellgestützte und dennoch gut zu lesende Einführung zu einem aktuellen Thema. Allen Wirtschaftsstudenten, die sich damit auseinandersetzen müssen, ist sie unbedingt zu empfehlen." STUDIUM - Buchmagazin für Studierende, Sommersemester 2008
"Knieps gelingt es, die mitunter komplizierten Zusammenhänge nachvollziehbar darzustellen." Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.09.2007
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Sehr positiv beurteilt Rezensent Arndt Christiansen das neue Lehrbuch "Netzökonomie", das eine ökonomische Analyse von Netzen wie die Brief- und Paketpost, die Telekommunikation oder den Schienen-, Straßen und Luftverkehr enthält. Er zählt den Autor zu den Vertretern des "disaggregierten Ansatzes", der die Netzsektoren analytisch in verschiedene Ebenen unterteilt, das heißt die eigentlichen Dienstleistungen für den Endverbraucher wie Zugverkehr oder Telefongespräche von der Infrastruktur wie dem Schienen- oder dem Telefonnetz unterscheidet. Neben einer Darstellung dieses Ansatzes, der Diskussion von Problemen bei der Kostenkalkulation und der Besonderheiten der Preisgestaltung werden nach Angaben des Rezensenten auch Fragen wie die Durchsetzung von allgemeinen Standards, die Finanzierung von Universaldienstleistungen und die Notwendigkeit von Preisregulierung behandelt. Er attestiert dem Autor, einen "guten Einblick in die Netzökonomie" zu vermitteln und auch komplizierte Zusammenhänge "kompakt" und "verständlich" darzustellen. Einen Verbesserungsbedarf sieht Christiansen lediglich bei den Übungsaufgaben, zumal das Buch gute Chancen habe, in der Lehre breite Verwendung zu finden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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