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Die neunziger Jahre erlebten in Europa die wirtschaftspolitische Dominanz eines neu-monetaristischen ökonomischen Paradigmas, das auch die Architektur der Europäischen Währungsunion wesentlich prägte: Unabhängige Zentralbanken sind demnach einzig und allein auf das Ziel der Preisniveaustabilität zu verpflichten und können dieses Ziel ohne realwirtschaftliche Kosten erreichen. Fiskalpolitik ist realwirtschaftlich langfristig ineffektiv und muss zwecks Vermeidung von politisch induzierten Störungen klaren Konsolidierungsregeln unterworfen werden. Die gleichgewichtige Arbeitslosigkeit wird durch…mehr

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Produktbeschreibung
Die neunziger Jahre erlebten in Europa die wirtschaftspolitische Dominanz eines neu-monetaristischen ökonomischen Paradigmas, das auch die Architektur der Europäischen Währungsunion wesentlich prägte: Unabhängige Zentralbanken sind demnach einzig und allein auf das Ziel der Preisniveaustabilität zu verpflichten und können dieses Ziel ohne realwirtschaftliche Kosten erreichen. Fiskalpolitik ist realwirtschaftlich langfristig ineffektiv und muss zwecks Vermeidung von politisch induzierten Störungen klaren Konsolidierungsregeln unterworfen werden. Die gleichgewichtige Arbeitslosigkeit wird durch die Arbeitsmarktstrukturen angebotsseitig bestimmt. In jüngerer Zeit scheint die Dominanz des Neu-Monetarismus jedoch ins Wanken geraten zu sein: Zumindest in den USA ist eine Hinwendung sowohl der akademischen Zunft als auch der wirtschaftspolitischen Praxis zum Neu-Keynesianismus zu beobachten. Es stellt sich die Frage, ob sich mit dem Neu-Keynesianismus ein neuer wirtschaftspolitischer Mainstream herausbildet, der wieder einer stärker interventionistischen Orientierung folgt. Und wenn ja, ist ein solcher wirtschaftspolitischer Mainstream dann in der Lage, das neu-monetaristische Paradigma auch in Deutschland und Europa abzulösen und hier zu einer aktiven makropolitischen Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und Wachstumsschwäche beizutragen? Die Aufsätze des vorliegenden Sammelbandes versuchen Antworten auf diese Fragen zu geben.InhaltEckhard Hein, Arne Heise und Achim TrugerEinleitung: Auf dem Wege zu einem neuen wirtschaftspolitischen Mainstream?Michael Heine und Hansjörg HerrDer Neu-Keynesianismus als neues makroökonomisches Konsensmodell: Eine kritische WürdigungJürgen JergerNAIRU - Theorie, Empirie und PolitikJochen HartwigEine Kritik der neukeynesianischen Rigiditäts-Argumentation aus Keynesscher SichtClaude GnosThe employment issue: Post Keynesian Economics challenging New Keynesian EconomicsEckhard HeinReale und monetäre Analyse: Post-Keynesianismus und Neu-Keynesianismus im VergleichBernhard EmundsMarkt- vs. bankendominiertes Finanzsystem ein VergleichPhilip Arestis und Malcolm Sawyer"New Consensus", New Keynesianism and the Economics of the "Third Way"Achim TrugerDer missachtete Mainstream. Die deutsche wirtschaftspolitische Debatte leidet weniger unter dem Neu-Keynesianismus als unter seiner fast völligen MissachtungGünther SandnerDer dritte Weg als politische Theorie. Konstruktiver Pragmatismus als Programm
Autorenporträt
Dr. Arne Heise ist Referatsleiter für Konjunkturforschung und allgemeine Wirtschaftspolitik im Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans Böckler Stiftung (WSI). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Beschäftigungstheorie, Politik, Europäische Währungsintegration und Globalisierungsprozesse
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Keynesianisches Gedankengut glänzt gegenwärtig in Deutschland durch Abwesenheit, konstatiert Torsten Niechoj, während es in den USA bereits wieder einige bekennende Keynesianer gebe, beispielsweise George Bushs "aktuellen Chefökonom" Gregory Mankiw. Was sich aber eigentlich hinter dem Begriff des Neu-Keynesianismus verbirgt, bleibt oft unklar, daher begrüßt Niechoj diesen Aufklärung verschaffenden, "verständlich", wenn auch nicht "populärwissenschaftlich" verfassten Sammelband, der im deutschsprachigen Raum eine exklusive Stellung einnehme, mit großem hallo. Letztlich verberge sich hinter der hier gegebenen Definition dieses auf den englischen Volkswirtschaftler John Maynard Keynes zurückgehenden "Theoriestranges" nur wenig keynesianistisches, wie der Rezensent verblüfft feststellen musste. Und auch die Autoren selbst haben mit ihren unterschiedlichen Positionen nicht definitiv klären können, ob es sich bei diesem Ansatz nicht gar um einen "Etikettenschwindel" halte. Moniert hat Niechoj abschließend noch die Praxisferne, denn Umsetzungen der neu-keynesianischen Vorschläge werden überhaupt nicht diskutiert.

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