Tübingen erlebte in der Nachkriegszeit und den 1950er Jahren eine kulturelle Blütezeit von überregionalem Rang. Die französische Militärregierung etablierte sich rasch in der von großen Kriegszerstörungen verschonten Stadt mit einer nahezu intakten Universität. Tübingen wurde für sieben Jahre Landeshauptstadt und avancierte rasch zu einem administrativen und kulturellen Zentrum. Zusätzlich hatten Bildung und Kultur für die Franzosen einen hohen Stellenwert in Bezug auf den Demokratisierungs- und Umerziehungsprozess. Neben Theater und Konzerten kam der Bildenden Kunst eine besondere Bedeutung zu. Zusätzlich nahmen wichtige kulturelle Institutionen ihre Arbeit wieder auf oder wurden neu gegründet wie das Centre d’Etudes Française oder Amerika-Haus, die Volkshochschule oder der SWR. Daneben versuchten sich die Bildenden Künstler in Tübingen wieder zu etablieren und Nach Zeiten großer Verunsicherung oder gar Malverbot sich wieder eine Existenz aufzubauen. In Künstlergemeinschaften wieder „Notgemeinschaft Tübinger und Reutlinger Künstler“ oder Jahre später der „Ellipse“ schlossen sie sich zusammen für den Austausch untereinander sowie gemeinsame Aktionen. Der die gleichnamige Ausstellung begleitende Katalog beleuchtet diese erfolgreiche Zeit Tübinger Kulturpolitik in der Nachkriegszeit und zeigt damit wichtige Wurzeln heutiger Kultureinrichtungen auf.