Hans Thill widmet sich in seiner "Kleinen Prosa" dem Thema Dorf auf literarisch kunstvolle Weise, so ironisch wie poetisch, so sprachspielerisch wie anspielungsreich. Dabei trifft zu, was der Kritiker Michael Braun konstatierte: Hans Thill ist ein Dichter mit überaus überraschenden Bildfindungen und Verwandlungsstrategien, der immer wieder sich und uns zuruft: Bitte schön unregelmäßig schreiben! Als Motto der "Neuen Dörfer" dient ein lexikalischer Eintrag aus dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm, wo es zum Wort "Dorf" heißt: ursprünglich hiesz es wol so viel als zusammenkunft geringer leute auf freiem feld. Tatsächlich bedeckt ein Schwarm von Dörfern die Welt. Hans Thills Reise führt uns durch klassische und wilde Dörfer, durch orphische und sprichwörtliche. Dabei tritt Überraschendes zutage: Bescheidenheit in der Anlage, Kühnheit in der Imagination, grassierende Großmannsverachtung und Metropolenskepsis, die wie weiland Georg Büchner ausrufen möchte: Friede den Hütten!
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Was eigentlich ein Dorf ist, erfährt Rezensentin Beate Tröger auf originelle Weise in Hans Thills Prosaminiaturenband: Mit Bezügen auf das Grimm'sche Wörterbuch, aber auch auf Picasso, Monika Rinck oder die Surrealisten erschafft Thill in seinen lyrischen Umschreibungen des Themas ein "Kraftwerk aus Quatsch." Die Kritikerin freut sich über ein anspielungsreiches Vexierspiel voller "sprachlicher Zauberzentren" und die Sprachlust, mit der der Dichter seine poetischen Dörfer erschafft.
© Perlentaucher Medien GmbH
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