In der Neuen Grundlegung der Psychologie und Logik, die ein Jahr nach Teichmüllers Tod von seinem Schüler Jakob Ohse herausgegeben wurde, erscheint sein Personalismus in reifster Gestalt.Das Werk entstand aus Anlass einiger Kritiken an den philosophischen Grundlagen seiner Religionsphilosophie. Teichmüller charakterisiert das Buch als 'Band speculativer Erörterungen über die Grundbegriffe meiner Philosophie'. Das grosse Kapitel über das Ich darf als einer der bedeutendsten Texte des Personalismus gelten. In der Neuen Grundlegung entfaltet Teichmüller ausserdem die für seine Philosophie zentrale Unterscheidung von Bewusstsein als unmittelbarer Erfassung von Wirklichkeit und Erkenntnis als einem logischen System. Damit bereitete er den Weg für Nikolaj Losskijs Intuitivismus, eine Form des direkten Realismus, die den problematischen neuzeitlichen Repräsentationalismus zu überwinden suchte. Bisher kaum beachtet, aber bemerkenswert modern sind Teichmüllers Lehre von der entscheidendennormativen Rolle des Gefühls in der Erkenntnis, seine erotetische Theorie des Erkenntnisfort- schritts, seine in der Neuen Grundlegung weiter ausgebaute relational-holistische Be- griffstheorie sowie die konstruktivistische Theorie der Kategorienbildung. Der hier ge- botene Text der Neuen Grundlegung basiert auf der Erstausgabe von 1889, die aber mit dem erhaltenen Manuskript Teichmüllers verglichen und an einigen Stellen verbessert wurde. Varianten werden in einem Apparat vermerkt.
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