Etwa 14 Millionen Deutsche aus dem östlichen Europa waren am Ende des Zweiten Weltkriegs von Flucht oder Vertreibung betroffen. In der Sowjetischen Besatzungszone stellten sie ein Viertel der Bevölkerung. Für etwa 700.000 Flüchtlinge und Vertriebene sollte Thüringen eine „neue Heimat" werden. Doch auf die Verlusterlebnisse folgte nicht selten die Erfahrung des unerwünscht Seins sowie des sozialen und beruflichen Abstiegs. Von staatlicher Seite wurde die Integration der sogenannten Umsiedler rasch als abgeschlossen betrachtet, doch tatsächlich vollzog sie sich als ein langwieriger und verwerfungsreicher Prozess. Die weitgehende Verdrängung von Flucht und Vertreibung aus der Öffentlichkeit der DDR erschwerte eine Be- und Verarbeitung erheblich.