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Mit dem Erscheinen der ersten "Maghrebinischen Geschichten" ist Rezzoris Balkanesien zum Mutterland von Witz und Drolerie geworden. Rezzori macht mit dieser neuen Folge von tolldreisten Legenden, hintergründigen Schwänken und anzüglichen Anekdoten sein Versprechen wahr, daß ein Maghrebinier immer noch eine neue Geschichte zu erzählen habe. Denn: Maghrebinien ist von einem zum anderen Ende aus Geschichten gesponnen.

Produktbeschreibung
Mit dem Erscheinen der ersten "Maghrebinischen Geschichten" ist Rezzoris Balkanesien zum Mutterland von Witz und Drolerie geworden. Rezzori macht mit dieser neuen Folge von tolldreisten Legenden, hintergründigen Schwänken und anzüglichen Anekdoten sein Versprechen wahr, daß ein Maghrebinier immer noch eine neue Geschichte zu erzählen habe. Denn: Maghrebinien ist von einem zum anderen Ende aus Geschichten gesponnen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.02.2012

Süddeutsche Zeitung Bibliothek
Bibliothek des Humors 18

Lob der
Leichtherzigkeit
Gregor von Rezzori:
„Maghrebinische Geschichten“
Kein deutscher Autor hat die erhabene Kunst der Übertreibung und der verklärenden Schönmalerei genüsslicher zelebriert als Gregor von Rezzori in seinem 1953 erschienenen Klassiker „Maghrebinische Geschichten“. Mit dem dort beschworenen „großen und ruhmreichen Land Maghrebinien“ hat der in der Bukowina geborene Rezzori seiner leiblichen wie geistigen Heimat, dem untergegangenen k.u.k. Vielvölkerstaat und seinen exotischen Rändern, ein sinnliches Denkmal gesetzt. Zugleich hat Rezzori aber auch seiner vergnüglich über alle Wahrscheinlichkeiten hinweggaloppierenden Phantasie ein ergiebiges Terrain eröffnet.
Vorzustellen hat man sich das erdichtete Land irgendwo zwischen den Mythengebirgen Balkan, Karpaten und Kaukasus. Versucht man die Namen der Figuren nach ihren sprachlichen Wurzeln zu ordnen, dann verheddert man sich in einem bosnisch-thessalisch-albanisch-walachisch-galizisch-bessarabisch-wojwodinisch-jüdisch-ukrainischen Völkergemisch, das deutlich muslimisch-orientalisch gefärbt ist und mit seiner heißen Liebe zu Völlerei und Müßiggang, zu Bakschisch und Vielweiberei, seiner Neigung zu blutigen Stammesfehden, bauernschlauen Betrügereien und subtilen Grausamkeiten aufs heftigste allen sittlichen Errungenschaften des Abendlands widerspricht. Ja die Leichtherzigkeit, mit der die Maghrebinier westliche Moralregeln verletzen, aber auch die spürbare Lust, mit der Rezzori rühmende Worte bemüht, die all die skandalösen Fehler einer höheren Ordnung unterstellen und somit dem moralischen Urteil entziehen, lassen vermuten, dass Rezzori mit seinen anarchisch-ironischen Phantasien das zur Korrektheit verpflichtete deutsche Publikum der Nachkriegszeit ein wenig aufmischen wollte. Zum Lachen und Staunen hat er seine Leser jedenfalls vom ersten Tag an animieren können.
Was Rezzori selber von den Helden seiner Geschichten hielt, deuten die verräterischen Namen an, die er für sie erfunden hat. Die mächtigsten Geschlechter Maghrebiniens, denen auch die Könige entstammen, heißen Karakriminalowitsch und Kantakukuruz. Der Finanzminister des Nachbarstaats Manipulien trägt den vertrauenerweckenden Namen Kleptomanowitsch; und die populärste Figur der maghrebinisch-orthodoxen Kirche ist der Heilige Demetrius Korrumpides.
Zu bewundern sind aber in diesen Geschichten nicht nur die tolldreist-satirischen Erfindungen und der hochmelodische Sermon, zu dem sich die Sprache aufschwingt, zu bestaunen ist auch Rezzoris Fähigkeit, den Mutterwitz seiner Figuren immer wieder in kleinen, drastisch pointierten Szenen kulminieren zu lassen. Man lese . . .
G. K.
Gregor von Rezzori
Foto: Horst Tappe/SZ Photo
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