Die Anthologie »Neue Töchter Afrikas« feiert Schwarze Diversität und ihre literarische Vielstimmigkeit. Gemeinsam mit einem Team Schwarzer Frauen aus Deutschland hat Margaret Busby für diese Edition eine erlesene Auswahl an Essays, Gedichten und Kurzprosa aus ihrer Anthologie »New Daughters of Africa« (Myriad 2019) getroffen. Marion Kraft würdigt diese Arbeit in ihrem Vorwort. Der Band präsentiert 30 Schwarze Schriftsteller_innen aus aller Welt mit ihrer poetischen, kämpferischen und visionären Wortkunst, die in einer Zeitspanne von über 100 Jahren entstand. Von Antigua bis Ägypten, von Guyana bis Ghana nähern sich die Schriftsteller_innen mit ihren jeweiligen Lebensrealitäten und Träumen auf sehr unterschiedlichen Wegen ihrem afrikanischen Erbe an - umso spannender sind die Synergien und Parallelen wie auch die Dissonanzen ihrer Erfahrungen und Gefühle. Afua Hirsch kommt in ihrem Essay zu der Erkenntnis, »afrikanisch zu sein bedeutet, es zu glauben«. Und so schreiben die Autor_innen über Tradition und Vorbilder, Freundschaft und Romantik, Flucht und Exil, über Rassismus, Geschlechter- und Identitätspolitik. Auch vermeintliche Tabuthemen und Traumata werden nicht ausgespart. Nachdenklich, behutsam, stets erhellend und zuweilen sogar mit Humor widmen sie sich diesen ernsten und schwierigen Themen. Und bei all dem beschwören sie immer wieder beherzt ihre bedingungslose 'Sisterhood' und »die Freiheit, wir selbst zu sein, in all unserer wunderbaren Vielfalt« (Zadie Smith).
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Thomas Hummitzsch empfiehlt nachdrücklich die Lektüre von zwei Bänden zeitgenössischer afrikanischer Literatur. 1992 versammelte die in Ghana geborene Verlegerin Margaret Yvonne Busby in ihrem Buch "Daughters of Africa" zweihundert afrikanische Autorinnen, darunter Maya Angelou, Angela Davis oder Alice Walker, die heute, auch dank Busby, bekannt sind. Auch sind heute schwarze Autorinnen in der Literaturwelt stärker vertreten, es gibt aber "deutlich mehr zu entdecken", freut sich der Kritiker. Deshalb legte Busby nach: Vor fünf Jahren erschien ein zweiter Band, der nun (in Teilen) auf Deutsch erschienen ist. Der Band enthält Texte von Autorinnen wie Bernardine Evaristo und Imbolo Mbue, aber auch viele unbekannte Stimmen, so der Kritiker, die auf ganz unterschiedliche Weise ihr "afrikanisches Erbe" reflektieren. Der Kolonialismus und seine Folgen scheint dabei eine Hauptrolle zu spielen. Schade findet es der Kritiker allerdings, dass praktisch nur englischsprachige Autorinnen vertreten sind.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Neue Töchter Afrikas ist eine literarische Schatzkammer, eine Bereicherung für den deutschen Buchmarkt und bietet pures Empowerment für die Schwarze Frauenbewegung und afrodiasporische Autor*innen hierzulande.« - Marion Kraft