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Die Corona-Krise erfasst die gesamte Realwirtschaft. Sie ist ein gleichzeitiger Angebots- und Nachfrageschock für die Weltwirtschaft, und die Maßnahmen, die zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung auf der ganzen Welt ergriffen werden müssen, führen geradewegs in die weltweite Rezession. Die Bekämpfung der Infektion löst die Wirtschaftskrise überhaupt erst richtig aus. Am Ende des Jahres 2020 wird die Weltwirtschaft gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um mehrere Prozentpunkte geschrumpft sein. Wir können von großem Glück sprechen, wenn es im einstelligen Prozentbereich bleibt. Wie werden Politik…mehr

Produktbeschreibung
Die Corona-Krise erfasst die gesamte Realwirtschaft. Sie ist ein gleichzeitiger Angebots- und Nachfrageschock für die Weltwirtschaft, und die Maßnahmen, die zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung auf der ganzen Welt ergriffen werden müssen, führen geradewegs in die weltweite Rezession. Die Bekämpfung der Infektion löst die Wirtschaftskrise überhaupt erst richtig aus. Am Ende des Jahres 2020 wird die Weltwirtschaft gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um mehrere Prozentpunkte geschrumpft sein. Wir können von großem Glück sprechen, wenn es im einstelligen Prozentbereich bleibt.
Wie werden Politik und Wirtschaft sich darauf einstellen? Welche Handlungsoptionen haben wir?
Das werden die entscheidenden Fragen sein, die die nächsten Jahre prägen.
Autorenporträt
Friedrich Merz, geboren 1955, ist seit über 45 Jahren politisch aktiv. Nach seinem Jura-Studium in Bonn und der anschließenden Arbeit für einen Verband vertrat er seine Heimat von 1989 bis 1994 im Europäischen Parlament und im Anschluss daran bis 2009 im Deutschen Bundestag. Dort war er unter anderem von 2000 bis 2002 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Parallel war er immer als Rechtsanwalt aktiv. Dies sicherte ihm eine berufliche Unabhängigkeit. Begonnen hat er 1986 als Referent beim Bundesverband der Chemischen Industrie (VCI) in Bonn. Seit 2005 ist er in der Anwaltskanzlei Mayer Brown LLP. Zudem ist er Mitglied in zwei Aufsichtsräten. Von 2009 bis 2019 war er Vorsitzender der Atlantik-Brücke. Seit 2019 ist Friedrich Merz Vizepräsident des Wirtschaftsrates der CDU.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.11.2020

Der Gebrauchtsatz-Händler
Das Buch zur CDU-Kandidatur: Friedrich Merz beweist, wie riskant es ist, wenn man sich das Schreiben von 240 Seiten zutraut
Neulich, im „Heute-Journal“: CDU-Mitglieder, die soeben Friedrich Merz im Saal erlebt hatten, gaben an, warum sie diesen Kandidaten gut finden. „Er spricht meine Sprache“, sagte ein Mann. „Er eiert nicht rum“, sagte eine Frau.
Stimmt das?
Psychologen haben längst herausgefunden, wovon die Wirkung eines Bühnen- oder eines Fernsehauftritts abhängt: nur zum allergeringsten Teil von dem, was einer sagt; zum allergrößten Teil indes davon, wie man es sagt: wie man betont, wie man die Leute anschaut, wie man angezogen ist. Beim geschriebenen Text ist dies anders, da helfen keine Blicke und keine gut geschnittenen Anzüge. Da hat man nur das reine Wort. Friedrich Merz legt das Buch zu seiner Kandidatur für den Chefposten bei der CDU vor – wer ihn im Saal erlebte und seinen Eindruck nachschärfen will, der hat als Leser nun die Chance dazu. Friedrich Merz unplugged, sozusagen.
Und? Kurz zusammengefasst: Eiern ist gar kein Ausdruck.
Es ist das Buch eines Mannes, der darlegen will, dass er von allem etwas versteht, zumindest sich eingelesen hat. Corona, Klimaschutz, Föderalismus, Digitalisierung, China, Familie, Bildung, Russland, EU, Steuern. Es ist nicht so, dass gar nichts drinstünde in dem Band. Merz erklärt über anderthalb Seiten plausibel, warum er so vehement gegen eine Vermögensteuer ist. Er erzählt vom bizarren Besuch bei einem US-Abgeordneten in Oklahoma, der sein Geld auch mit der Wiederherstellung bereits verschrotteter Kalaschnikows verdient und in jedem Raum seines Hauses eine Waffe bereithält, für den Notfall. Er bringt ein gutes Argument gegen Volksentscheide, indem er darauf hinweist, dass in Großbritannien eine Million jener Älteren, die 2016 für den Brexit stimmten, inzwischen tot sind. „Die Jüngeren waren in ihrer Mehrheit für den Verbleib“ in der EU und „müssen jetzt mit den Folgen leben“.
Doch solche Stellen nehmen vielleicht ein Dutzend der 240 Seiten in Anspruch. Ansonsten ist keine Floskel, keine Leerformel so angestaubt, als dass Friedrich Merz nicht noch Verwendung dafür hätte. Man kann das Buch auf einer beliebigen Seite aufschlagen und Gebrauchtsatz-Bingo spielen. Seite 25: „Auch in dieser Krise entstehen Chancen.“ Seite 44: „Die deutsche Geschichte ist eine Geschichte der Höhen und Tiefen.“ Seite 75: „Die digitale Revolution ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.“ Seite 135: „Nichts ist so gut, dass es nicht besser werden kann.“ Seite 135, gleich der nächste Satz: „Vier zentrale Herausforderungen müssen schnell angepackt werden.“ Seite 175: „Eine stabile Ordnung in Europa (wird) ohne oder gar gegen Russland nicht möglich sein.“ Im Saal oder bei Maybrit Illner fällt so etwas nicht groß auf, solange man sein Timbre hält und sich nicht mit weißen Socken zum Thema macht. Geschriebenes ist in der Hinsicht deutlich unbarmherziger.
Vielleicht ist es ungerecht, Friedrich Merz den Vorwurf zu machen, er trete vor allem deshalb an, weil er noch eine Rechnung mit Merkel, der CDU und sich selbst offen habe. Ein Buch wäre jedenfalls die Chance zu zeigen, was ihn um- und antreibt, welche grundsätzliche Haltung zu den Dingen er hat und welche Politik für ihn daraus folgt. Roland Koch, Winfried Kretschmann oder soeben Rüdiger von Fritsch, der frühere deutsche Botschafter in Moskau, sind Angehörige des Politikbetriebs, die solche Bücher geschrieben haben. Merz aber? „Wie könnte eine gut formulierte Einwanderungspolitik aussehen?“, fragt er an einer Stelle. Und, was folgt? „Vor allem aber besteht ein dringender europäischer Reformbedarf der Rechtswege, über die Menschen aus anderen Ländern zu uns kommen können.“ Das klingt so sehr nach Entschlossenheitssimulation, dass man dem Mann von der CDU-Basis, der fand, Merz spreche „meine Sprache“, erwidern muss: Nee. Ihre ist wahrscheinlich besser.
DETLEF ESSLINGER
Friedrich Merz:
Neue Zeit. Neue Verantwortung. Demokratie und Soziale Marktwirtschaft
im 21. Jahrhundert.
Econ-Verlag, Berlin 2020. 240 Seiten, 22 Euro.
E-Book: 18,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Maximilian Terhalle spürt den Führungswillen von Friedrich Merz auf jeder Seite. Auch nimmt er ihm seine Überzeugung ab und staunt über seinen internationalen Erfahrungsschatz. Wie Merz sich die Zukunft vorstellt, wie er das Pandemie-Management der Bundesregierung sieht, wie eine ökologische Soziale Marktwirtschaft, die Digitalisierung, die Immigration, lässt laut Terhalle den "konservativen Schöpfungsbewahrer" erkennen und sein "profundes Wissen". Und spricht Merz über Wettbewerb, meint er Macht, erkennt Terhalle klar.

© Perlentaucher Medien GmbH
Friedrich Merz "hat sich [...] der ökologischen Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft verschrieben. Dass es ihm ernst ist, zeigt sein profundes Wissen in den Unterkapiteln der Schnittstellen von Klimaschutz und Preissteuerung sowie neuen Technologien." Maximilian Terhalle Neue Zürcher Zeitung 20201201