Überall liest man in den letzten Jahren, in der deutschen Gegenwartsliteratur sei nach der bloß spielerischen Postmoderne nun ein neuer Ernst zu verzeichnen. Der Band stellt in Einzelanalysen die Frage, wie es sich tatsächlich mit diesem Phänomen verhält. In drei Sektionen wird eine differenzierte Sichtweise empfohlen. Nach wie vor gibt es Autoren, die den konstatierten Trend zu mehr Ernsthaftigkeit nicht mitmachen. Gleichzeitig haben die vermeintlich neuen Formen eines am Inhalt interessierten Schreibens ihre Wurzeln bereits in den 1990er Jahren. Die Forderung nach Ernsthaftigkeit ist für die…mehr
Überall liest man in den letzten Jahren, in der deutschen Gegenwartsliteratur sei nach der bloß spielerischen Postmoderne nun ein neuer Ernst zu verzeichnen. Der Band stellt in Einzelanalysen die Frage, wie es sich tatsächlich mit diesem Phänomen verhält. In drei Sektionen wird eine differenzierte Sichtweise empfohlen. Nach wie vor gibt es Autoren, die den konstatierten Trend zu mehr Ernsthaftigkeit nicht mitmachen. Gleichzeitig haben die vermeintlich neuen Formen eines am Inhalt interessierten Schreibens ihre Wurzeln bereits in den 1990er Jahren. Die Forderung nach Ernsthaftigkeit ist für die aktuell tätigen Autoren hingegen als Diskursfolie von Bedeutung, mit der sie sich - affirmativ oder kritisch - auseinandersetzen müssen, um sich im literarischen Feld zu positionieren.
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Beiträge zur Literatur und Literaturwissenschaft des 20. und 21. Jahrhunderts 25
Kristin Eichhorn, Dr. phil., hat mit einer Arbeit zur Poetik der Aufklärungsfabel promoviert und ist zurzeit Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Inhaltsangabe
Inhalt: Kristin Eichhorn: Einleitung: Reaktionen auf den Ernsthaftigkeitsdiskurs in der aktuellen Literaturproduktion - Birgitta Krumrey: Experimentierfreude und «Spieltrieb». Thomas Glavinics Kriminalroman Lisa - Magdalena Drywa: «Das Feuilleton wird es lieben» - Ein vorprogrammierter Erfolg? Wolfgang Herrndorfs Sand (2011) und die Interaktion des WWW mit der Literaturdiskussion - Ingo Vogler: «Es ist egal, woher ich die Dinge nehme, wichtig ist, wohin ich sie trage». Zum Verhältnis von Poesie und Plagiat in Helene Hegemanns Axolotl Roadkill - Nikolas Buck: «Es hat etwas Rauschhaftes, über solche Dinge nachzudenken» Wolf Haas' poetologischer Roman Verteidigungder Missionarsstellung - Olena Komarnicka: Die Darstellung der Eltern-Kinder-Generation in Eugen Ruges Deutschlandroman In Zeiten des abnehmenden Lichts - Dominika Gortych: Das postmoderne Shoah-Erzählen? Zu Kevin Vennemanns Nahe Jedenew (2005) - Marek Szalagiewicz: Zwischen Wortgewalt und Gewalttat. Die Geschwister im Geiste - Ulrike Meinhof und Heinrich von Kleist - und ihre gespenstische Korrespondenz in Dagmar Leupolds Roman Die Helligkeit der Nacht - Johannes S. Lorenzen: Die Oberfläche und das Verzweifeln an ihr. Thomas Melles Roman Sickster im Kontext des Popdiskurses der 1980er und der Popliteratur der 1990er Jahre - Magdalena Skalska: «Dorthin, wo kaum ein Mensch je vor uns war». Das Porträt von Deutschland zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung in Moritz von Uslars Deutschboden. Eineteilnehmende Beobachtung (2010) - Karolina Rapp: «Nichts ist so schwer, wie einfach zu leben». Zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Mosaik der Stadt und der Tanz des Lebens im Roman Walpurgistag (2011) von Annett Gröschner - Kristin Eichhorn: Das Fremde ins Eigene verpflanzen. Deutscher Sohn von Ingo Niermann und Alexanders Wallasch (2010) - Ewa Pytel-Bartnik: «wach sein, schauen, nachdenken: rumgehen» - das gegenwärtige Berlin im Visier. Zu Albrecht Selges Roman wach.
Inhalt: Kristin Eichhorn: Einleitung: Reaktionen auf den Ernsthaftigkeitsdiskurs in der aktuellen Literaturproduktion - Birgitta Krumrey: Experimentierfreude und «Spieltrieb». Thomas Glavinics Kriminalroman Lisa - Magdalena Drywa: «Das Feuilleton wird es lieben» - Ein vorprogrammierter Erfolg? Wolfgang Herrndorfs Sand (2011) und die Interaktion des WWW mit der Literaturdiskussion - Ingo Vogler: «Es ist egal, woher ich die Dinge nehme, wichtig ist, wohin ich sie trage». Zum Verhältnis von Poesie und Plagiat in Helene Hegemanns Axolotl Roadkill - Nikolas Buck: «Es hat etwas Rauschhaftes, über solche Dinge nachzudenken» Wolf Haas' poetologischer Roman Verteidigungder Missionarsstellung - Olena Komarnicka: Die Darstellung der Eltern-Kinder-Generation in Eugen Ruges Deutschlandroman In Zeiten des abnehmenden Lichts - Dominika Gortych: Das postmoderne Shoah-Erzählen? Zu Kevin Vennemanns Nahe Jedenew (2005) - Marek Szalagiewicz: Zwischen Wortgewalt und Gewalttat. Die Geschwister im Geiste - Ulrike Meinhof und Heinrich von Kleist - und ihre gespenstische Korrespondenz in Dagmar Leupolds Roman Die Helligkeit der Nacht - Johannes S. Lorenzen: Die Oberfläche und das Verzweifeln an ihr. Thomas Melles Roman Sickster im Kontext des Popdiskurses der 1980er und der Popliteratur der 1990er Jahre - Magdalena Skalska: «Dorthin, wo kaum ein Mensch je vor uns war». Das Porträt von Deutschland zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung in Moritz von Uslars Deutschboden. Eineteilnehmende Beobachtung (2010) - Karolina Rapp: «Nichts ist so schwer, wie einfach zu leben». Zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Mosaik der Stadt und der Tanz des Lebens im Roman Walpurgistag (2011) von Annett Gröschner - Kristin Eichhorn: Das Fremde ins Eigene verpflanzen. Deutscher Sohn von Ingo Niermann und Alexanders Wallasch (2010) - Ewa Pytel-Bartnik: «wach sein, schauen, nachdenken: rumgehen» - das gegenwärtige Berlin im Visier. Zu Albrecht Selges Roman wach.
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