50 000 Kilometer durch Europa
20 Monate ist Oliver Lück mit seiner Hündin
Locke im VW-Bus durch Europa gereist. Er traf Goldsucher, Chilibauern und den Weltfußballer Lionel Messi. Er besuchte eine Sizilianerin, die seit Jahren gegen die Mafia kämpft, und einen Engländer, der im Affenkostüm zum Bürgermeister seiner Heimatstadt gewählt wurde. Von Norwegen bis Portugal, von Irland bis in die Slowakei, von den Kanarischen Inseln bis an die russische Grenze - eine Reise durch 26 Länder zu besonderen Menschen und ihren ungewöhnlichen Geschichten.
«Ein Buch, das Europa als wahre Schatztruhe präsentiert.»
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
«Oliver Lück strotzt vor rastloser Fragelust.»
Süddeutsche Zeitung
20 Monate ist Oliver Lück mit seiner Hündin
Locke im VW-Bus durch Europa gereist. Er traf Goldsucher, Chilibauern und den Weltfußballer Lionel Messi. Er besuchte eine Sizilianerin, die seit Jahren gegen die Mafia kämpft, und einen Engländer, der im Affenkostüm zum Bürgermeister seiner Heimatstadt gewählt wurde. Von Norwegen bis Portugal, von Irland bis in die Slowakei, von den Kanarischen Inseln bis an die russische Grenze - eine Reise durch 26 Länder zu besonderen Menschen und ihren ungewöhnlichen Geschichten.
«Ein Buch, das Europa als wahre Schatztruhe präsentiert.»
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
«Oliver Lück strotzt vor rastloser Fragelust.»
Süddeutsche Zeitung
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.2012Falsche Zeit, falscher Ort
Viel Zeit und kein Ziel sei eine gute Mischung, schreibt Oliver Lück über die Fahrten eines Ballonbauers, von dem er sich die Geschichte der Ballonfahrt in Tschechien hat erzählen lassen. Viel Zeit und kein Ziel, so etwa muss auch der Journalist und Fotograf unterwegs gewesen sein, und eine bessere Art des Reisens gibt es vielleicht gar nicht. Oliver Lück, 1973 geboren, ist mit seinem Hund Locke in einem Campingbus durch Europa gefahren, fünfzigtausend Kilometer weit. Er erzählt von dieser Reise und von Begegnungen. "26 Länder, 26 Menschen" hat er sein Buch im Untertitel genannt, lapidar und schön. In Lücks Geschichten kommen auch mal Prominente vor, Mehmet Scholl etwa oder Lionel Messi, die mit den anderen, unbekannten Personen sind allerdings die interessanteren. Manchmal fragt man sich, wie sich der Autor sprachlich zurechtgefunden hat von Estland bis Portugal. Aber mit Zeit und Geduld wird er wohl immer jemanden gefunden haben, der ihm helfen konnte. In Bayern trifft er Jason, ursprünglich aus der Karibik stammend, den ersten schwarzen Flößer auf der Isar. In Litauen beschreibt er die Mühsal der Bernsteinfischer, in Lettland erntet er brüllendes Gelächter, als er erzählt, zu Hause in Deutschland würde Wodka aus winzigen Gläsern getrunken, das sich in tiefes Bedauern wandelt, als die Letten erkennen, dass er keinen Witz gemacht hat. Der Osten und der Wodka ist das einzige Klischee, das Lück bedient, ansonsten begegnet er allen Porträtierten offen, mit Neugier und Sympathie. Das Buch formt sich aus hübschen Geschichten, Lücks klaren Gedanken und klarer Sprache. Zwischen die Begegnungen hat Lück kurze Passagen übers Unterwegssein geschoben. Da wird's dann lustig, etwa wenn Lück in der Slowakei in einem leerstehenden Schloss übernachtet, nicht schlafen kann, durch die Räume geistert und sich schließlich zum Glockenschlag um Mitternacht vor der Tür der Familiengruft wiederfindet: "Und ich stehe alleine davor - falsche Zeit, falscher Ort." Ein Danziger Kneipenphilosoph schenkt ihm einige schöne Sätze wie diesen: "Wer zu Hause nicht zufrieden ist, wird auch auf Reisen nicht glücklich." Wer Oliver Lücks Buch "Neues vom Nachbarn" liest, mag gerne glauben, dass dieser Autor überall glücklich ist.
bär
"Neues vom Nachbarn. 26 Länder, 26 Menschen" von Oliver Lück. Rowohlt Verlag, Reinbek 2012. 316 Seiten, einige Fotos. Broschiert, 9,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Viel Zeit und kein Ziel sei eine gute Mischung, schreibt Oliver Lück über die Fahrten eines Ballonbauers, von dem er sich die Geschichte der Ballonfahrt in Tschechien hat erzählen lassen. Viel Zeit und kein Ziel, so etwa muss auch der Journalist und Fotograf unterwegs gewesen sein, und eine bessere Art des Reisens gibt es vielleicht gar nicht. Oliver Lück, 1973 geboren, ist mit seinem Hund Locke in einem Campingbus durch Europa gefahren, fünfzigtausend Kilometer weit. Er erzählt von dieser Reise und von Begegnungen. "26 Länder, 26 Menschen" hat er sein Buch im Untertitel genannt, lapidar und schön. In Lücks Geschichten kommen auch mal Prominente vor, Mehmet Scholl etwa oder Lionel Messi, die mit den anderen, unbekannten Personen sind allerdings die interessanteren. Manchmal fragt man sich, wie sich der Autor sprachlich zurechtgefunden hat von Estland bis Portugal. Aber mit Zeit und Geduld wird er wohl immer jemanden gefunden haben, der ihm helfen konnte. In Bayern trifft er Jason, ursprünglich aus der Karibik stammend, den ersten schwarzen Flößer auf der Isar. In Litauen beschreibt er die Mühsal der Bernsteinfischer, in Lettland erntet er brüllendes Gelächter, als er erzählt, zu Hause in Deutschland würde Wodka aus winzigen Gläsern getrunken, das sich in tiefes Bedauern wandelt, als die Letten erkennen, dass er keinen Witz gemacht hat. Der Osten und der Wodka ist das einzige Klischee, das Lück bedient, ansonsten begegnet er allen Porträtierten offen, mit Neugier und Sympathie. Das Buch formt sich aus hübschen Geschichten, Lücks klaren Gedanken und klarer Sprache. Zwischen die Begegnungen hat Lück kurze Passagen übers Unterwegssein geschoben. Da wird's dann lustig, etwa wenn Lück in der Slowakei in einem leerstehenden Schloss übernachtet, nicht schlafen kann, durch die Räume geistert und sich schließlich zum Glockenschlag um Mitternacht vor der Tür der Familiengruft wiederfindet: "Und ich stehe alleine davor - falsche Zeit, falscher Ort." Ein Danziger Kneipenphilosoph schenkt ihm einige schöne Sätze wie diesen: "Wer zu Hause nicht zufrieden ist, wird auch auf Reisen nicht glücklich." Wer Oliver Lücks Buch "Neues vom Nachbarn" liest, mag gerne glauben, dass dieser Autor überall glücklich ist.
bär
"Neues vom Nachbarn. 26 Länder, 26 Menschen" von Oliver Lück. Rowohlt Verlag, Reinbek 2012. 316 Seiten, einige Fotos. Broschiert, 9,99 Euro.
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Europa von Mensch zu Mensch. Geo