Der zweite Teil um Lizzie Martin und Ben Ross schließ nahtlos an den Vorgänger an. Lizzie wird
von ihrer Tante nach New Forest geschickt um dort bei einer befreundeten Familie die Stelle einer
Gesellschafterin für die junge Lucy Craven anzutreten. Lucy lebt bei ihren ältlichen Tanten auf
dem
Land und erholt sich dort vom tragischen Tod ihres Babys, während der Gatte der jungen
Frau in…mehrDer zweite Teil um Lizzie Martin und Ben Ross schließ nahtlos an den Vorgänger an. Lizzie wird
von ihrer Tante nach New Forest geschickt um dort bei einer befreundeten Familie die Stelle einer
Gesellschafterin für die junge Lucy Craven anzutreten. Lucy lebt bei ihren ältlichen Tanten auf
dem Land und erholt sich dort vom tragischen Tod ihres Babys, während der Gatte der jungen
Frau in China weilt, um dort das Teegeschäft der Familie zu erlernen. Schon bei ihrer Ankunft
bemerkt Lizzie, das bei der Familie so einiges nicht stimmt, zumal mit ihr auch Doktor Lefebre
angereist ist, der sich schon bald als "Irrenarzt" entpuppt und den Lucy von Anfang an verab-
scheut, soll er doch ihrer Meinung nach ihren geistigen Gesundheitszustand beurteilen, da sie
vehement behauptet, ihr Baby wäre nicht gestorben. Für Lizzie wird die Lage noch schwieriger,
als im Garten ein herumziehender Rattenfänger erstochen aufgefunden wird, neben ihm die
blutüberströmte Lucy. Während die alten Damen das Geschehen am liebsten vertuschen wollen,
besteht immerhin Doktor Lefebre drauf, das Scotland Yard zu dem Fall hinzugezogen wird, er
fährt selbst nach London um die Angelegenheit zu regeln und so kommt es, das Inspector Ross
zu dem Fall hinzugezogen wird, sehr zu Freude von Lizzie.
Wie schon im ersten Teil sind auch hier wieder die Charaktere hervorragend beschrieben, sehr
gelungen hier die Schwestern Roche mit ihrer vordergründigen Rechtschaffenheit, die für sie
oberstes Gebot ist. Der Krimifall ist viel spannender als im Vorgänger und der Plot ausgefeilter.
Wie Lizzie fragt man sich ständig, was wohl noch hinter der Maske der Ehrbarkeit dieser noblen
Familie verborgen ist und tatsächlich tritt nach und nach erstaunliches zu Tage.
Während Ben Ross mir im ersten Teil noch ein wenig hölzern erschien, läßt er im ersten
Teil des Buches doch einige Züge des trockenen, englischen Humors erkennen, die ich so mag,
leider hält das nicht das ganze Buch über an und auch in seiner Beziehung zu Lizzie hätte ich
mir ein wenig mehr Feuer gewünscht. Die Beiden agieren doch wenig steif miteinander.
Etwas gestört hat mich auch der häufig verwendete Ausdruck "gestreßt", eine Fromulierung, die
man im 19. Jh. Mit Sicherheit noch nicht verwendet hat, die aber vermutlich an der Übersetzung
liegt.
Insgesamt ein Buch das sich trotz kleiner Kritikpunkte flott lesen läßt, als Leser wird man mit
immer neuen Wendungen bei der Stange gehalten und will zu jedem Zeitpunkt wissen, wie es
weiter geht.
Fazit: hat mir persönlich besser als der Voränger gefallen, sehr gelungen ist wieder die Charakter-
darstellung der Figuren und die Bigotterie der gehobenen Gesellschaft, der Krimifall ist hier
wesentlich spannender und der Plot ausgefeilter als beim ersten Teil der Reihe.