In meiner Arbeit als Sonderschullehrerin betreue ich Schülerinnen und Schüler mit schulischen Schwierigkeiten im Umfang von ein bis zwei Stunden pro Woche. Die meisten Schüler, mit denen ich zu tun habe, zeigen einen Mangel an Motivation für die schulische Arbeit und das Fehlen einer ganzheitlichen Sicht auf das Lernen. Schüler mit Lernrückstand weisen häufig spezifische kognitive Merkmale auf, wie eine schlecht organisierte Wissensbasis, Schwierigkeiten bei der Organisation, Übertragung und Verallgemeinerung und schwache assoziative Funktionen1. Daher stellte ich mir folgende Fragen: Wie kann man den Schüler effektiv begleiten? Was soll ich angesichts der knappen Zeit, die mir für meine Intervention zur Verfügung steht, priorisieren? Wie kann ich dem Schüler Freude und Sinn an der schulischen Arbeit vermitteln? Ich habe mich daher entschlossen, in den Neurowissenschaften, der Neuropsychologie und der Neuropädagogik3 nach Antworten zu suchen. Ohne der erzieherischen Illusion zu verfallen, dass die Neurowissenschaften alles erklären und lenken können, muss man jedoch feststellen, dass sie im Unterricht eine wissenschaftliche und aktuelle Grundlage bieten, die die Praxis erhellen kann.