Die Bedeutung, welche N eurologie, Psychologie und Psychiatrie im Rahmen der Padiatrie gewonnen haben, wird in einem eigenen Band des Handbuches zum Ausdruck gebracht. Diese friiher von wenigen Interessenten gepflegten, am Rande des weiten Feldes "Padiatrie" gelegenen Teilgebiete nehmen heute eine zentrale Stellung innerhalb des Faches ein. Diese Feststellung gilt nicht nur hinsichtlich ihrer Problematik fUr Klinik und Praxis, sondern ist auch von der quanti tativen Seite her motiviert. Der Raum, der von den typischen "Kinderkrankheiten", also den Zivilisationsseuchen, freigegeben wurde, wird zum nicht geringen Teil von den neurologischen Erkrankungen und den psychologischen Problemen des Kindes unserer Tage ausgefiillt. Nach der "zweiten technischen Revolution" sind die sozialen und zwischenmenschlichen Beziehungen differenzierter und damit komplizierter geworden. Die von den Erwachsenen durch ihr Erfolgs-und Geltungsdenken so gepragte "Ordnung" wirkt sich tiefgreifend auf das kindliche Nervensystem und die Psyche aus - und zwar urn so nachhaltiger, je mehr der "seelenlose" Technizismus in die Welt des Kindes und Jugendlichen eindringt. In diesen Fragen versucht der hier vorliegende Band diagnostische Abklarung und im Thera peutischen Fiihrung und Geleit zu geben. Die Gestaltung der beiden Teile "Neurologie" und "Psychologie, Psychiatrie" muBte zwangslaufig unterschiedlich werden. Die Neurologie ist eine Wissenschaft geworden, die sich in ihren - von technischen Geraten unterstiitzten - kon kreten Aussagen weitgehend den naturwissenschaftlichen Maximen der Gegenwartsmedizin genahert hat.
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