Die Inselzwillinge - wo der Norden wärmer ist als der Süden - sind fast so groß wie Italien und haben mit 11000 Kilometern mehr Küstenlänge als die USA. Die nächsten Nachbarn sind eine dreitätige Schiffsreise oder drei Stunden mit dem Düsenflugzeug entfernt: im Norden die Inselgruppe von Neukaledonien und Fidschi, im Westen der Inselkontient Australien. Die Distanz von etwa 2000 Kilometern zu jedem dieser Nachbarn entspricht etwa der Strecke zwischen den europäischen Alpen und Finnland.
"Neuseeland" von Christian Prager (Fotos) und Hans-Peter Stoffel (Text). Erschienen in der Reihe: "terra magica". Reich Verlag, Luzern 1997. 202 Seiten mit zahlreichen Farbfotos und Zeichnungen. Gebunden, 58 Mark.
Im Paradies zu fotografieren, kann auch langweilig sein. Denn die Bilder werden allzu leicht selbst geradezu paradiesisch, glatt und schön, ohne Widerhaken, die das Auge festhalten. Nicht nur unter Touristikern, die gewöhnlich von Berufs wegen übertreiben, gilt Neuseeland als "schönstes Ende der Welt". Auch der Fotograf Christian Prager hat sich von den Klischees einfangen lassen, die zugegebenermaßen auf der Doppelinsel im Pazifik häufiger als anderswo Wirklichkeit sind. Seine Bilder sind einfach schön geworden, vielleicht strahlt der Himmel manchmal ein wenig zu penetrant im tiefsten Blau, geht die Sonne mitunter allzu dramatisch unter. Womöglich hätte er sich auch das eine oder andere Mal um originellere Blickwinkel bemühen können. Doch alle Bilder sind tauglich für Werbeplakate. Die Balance halten die Texte des gebürtigen Churers Hans-Peter Stoffel, der seit mehr als fünfundzwanzig Jahren in Neuseeland lebt. Sie sind ein wenig "schweizerisch" geraten, altväterlich, umfassend, trotz des Plaudertons fast enzyklopädisch bei allen Themen zwischen "Landformen" und "Gesellschaftlichem Leben", sanft belehrend auch - freilich im besten Sinne. Man erfährt nicht viel Neues durch diesen Band, doch wird einem Bekanntes hübsch nahegebracht. (A.O.)
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