Die Erschütterungen zu Beginn der Neuzeit, die religiösen Reformen, der Kolonialismus und die weltweiten demographischen Entwicklungen führten zu Veränderungen im Heiratsverhalten, wechselnden Erbschaftsregelungen und Familienmodellen. Im Zuge des sozialen Wandels konkurrierten andererseits kirchliche und weltliche Autoritäten um den Einfluss auf Ehe und Familie, etwa in der Frage der Heiratsregeln oder der Scheidung. Je nach sozialer Schicht und Region existierte eine Vielzahl von Familienkonzepten nebeneinander. Auch außerhalb Europas beeinflussten die Veränderungen die Strukturen der Familie, so die Konquista in Süd- und Mittelamerika, die britische Kolonialpolitik oder die chinesische Revolution. In Schwarzafrika veränderte die beginnende Verstädterung und vor allem die Ausbreitung des Islam das familiäre Zusammenleben.