Neville Alexander, der im selben Jahr wie Nelson Mandela auf Robben Island inhaftiert wurde, zählt weltweit zu einem der bedeutendsten Vorkämpfer einer emanzipatorischen Politik der Mehrsprachigkeit. Anhand seiner eigenen von Mehrsprachigkeit geprägten Lebensgeschichte zeichnet er in den Interviews, die zum vorliegenden Buch zusammengestellt wurden, nach, wie sich seine sprachen- und bildungspolitischen Positionen aus einem bewegten Leben heraus entwickelt und geschärft haben. Chronologisch und strukturiert erzählt Neville Alexander von seinen kindlichen Spracherfahrungen am Ostkap der Vierzigerjahre, seinen Studienjahren in Kapstadt und Tübingen und dem militanten Kampf gegen die Unterdrückung in der Apartheid, der ihn 1964 für zehn Jahre auf die Gefängnisinsel und für weitere fünf Jahre in Hausarrest gebracht hat, von wo er seinen Kampf gegen das Apartheidregime und, immer pointierter, auch gegen die Monopolstellung der Kolonialsprachen wieder aufgenommen hat. Die damit verbundene fundamentale Gesellschaftskritik, das wird aus dem Buch deutlich, hat er bis heute nicht ad acta gelegt. "In der Arbeit nach meiner Haftentlassung war es in allen Organisationen - sei es politischen, wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen eines der Dinge, die ich unaufhörlich tat: den Leuten verständlich machen, dass Sprache und Mehrsprachigkeit eine wichtige Rolle spielen, vor allem als eine antirassistische Strategie."