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Kaum ein Landstrich hat sich so rasant und umfassend entwickelt wie der Amerikanische Westen Mitte des 20. Jahrhunderts. Auf Postkarten wurden mit lebendig wirkenden, farbintensiven Bildern die moderne Infrastruktur, technische Innovationen, aufsehenerregende Architektur und neu entwickelte Freizeitvergnügen festgehalten. Der Band zeigt 500 ausgewählte Leinen-Postkarten aus dem Amerika der 1930er- bis 50er-Jahre in unvergleichlichem Detailreichtum.Der Amerikanische Westen mit seinen atemberaubenden Landschaften entwickelte sich innerhalb von nur 200 Jahren zu einer modernen Region mit Städten,…mehr

Produktbeschreibung
Kaum ein Landstrich hat sich so rasant und umfassend entwickelt wie der Amerikanische Westen Mitte des 20. Jahrhunderts. Auf Postkarten wurden mit lebendig wirkenden, farbintensiven Bildern die moderne Infrastruktur, technische Innovationen, aufsehenerregende Architektur und neu entwickelte Freizeitvergnügen festgehalten. Der Band zeigt 500 ausgewählte Leinen-Postkarten aus dem Amerika der 1930er- bis 50er-Jahre in unvergleichlichem Detailreichtum.Der Amerikanische Westen mit seinen atemberaubenden Landschaften entwickelte sich innerhalb von nur 200 Jahren zu einer modernen Region mit Städten, Parks, Mobilität, Infrastruktur und Kommunikation. Diese grundlegende Veränderung, die sich in vier Phasen - Dampf, Stahl, Öl, Information - vollzog, wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts auf Leinen-Postkarten festgehalten, die sich durch ihre leuchtende Farbigkeit und besondere Oberflächenstruktur großer Beliebtheit erfreuten. Heute stellen die Karten eine eigene, populäre Kunstform aus Fotografie, Malerei und Massendruck dar. Der Band NEW WEST präsentiert 500 dieser wertvollen Postkarten aus der Wagener-Erganian Sammlung, begleitet von fundierten Texten über die Entwicklung des Landes sowie den dargestellten Motiven.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.09.2019

REISEBUCH
Eroberung
der USA
Ein Bildband zeigt Postkarten aus
den Dreißiger- bis Fünfzigerjahren,
auf denen sich die Amerikaner eine
glorreiche Gegenwart ausmalten
VON STEFAN FISCHER
Postkarten zeigen nie die Realität, sondern immer eine geschönte Version davon. Besonders augenfällig wird das auf jenen US-amerikanischen Karten, die Wolfgang Wagener und Leslie Erganian für ihren Band „New West“ zusammengetragen haben: Sie zeigen Motive, die schwarz-weiß fotografiert und anschließend per Hand koloriert worden sind. Gedruckt worden sind sie im Lithografieverfahren auf stark strukturierten Karton. Eine hybride Kunstform sei das, schreiben die Autoren in ihrem Vorwort, das wie alle übrigen Texte auch englischsprachig ist. Denn den Motiven liege eine doppelte Interpretation der Realität zugrunde: eine erste durch die Fotografen, die zweite dann durch die Koloristen, die mitunter die Nacht zum Tag gemacht, Farbtöne aufeinander abgestimmt und überhaupt Tatsachen nur als Gerüst ihrer Darstellungen angesehen haben, in der es stets um Idealisierung gegangen sei.
Hyperreal seien die Farben, schreiben Wagener und Erganian – diese leinenpapierenen Postkarten, mit denen vor allem der deutsche Emigrant Curt Teich reich geworden ist, wurden von Anfang der 1930er- bis Ende der 1950er-Jahre produziert, ehe die Farbfotografie sich durchsetzte, die freilich die Postkartenwelten auch nicht in realistischen Farben dargestellt hat.
Trotz des Zweiten Weltkrieges sind das Jahrzehnte eines ungebrochenen Fortschrittsglaubens, vor allem in der westlichen Hälfte der USA. Auf die beschränken sich die Autoren, die schlüssig erläutern, dass der Pioniergeist dort noch greifbar war: Nur ein Siebtel der Amerikaner lebte 1950 westlich des 100. Längengrades (heute ist es ein Viertel). Was an der Ostküste schon viel weiter gediehen war, wurde im Westen oft erst in Angriff genommen: die Entwicklung des Landes. Highways, Brücken und Dämme, Fahr- sowie Flugzeuge und die rapide wachsenden Stadtlandschaften sind die bevorzugten Motive, im Zentrum stehen vielfach die Hervorbringungen der Ingenieurskunst. Natur hat ihren Wert nicht als Idylle, sondern als erschlossener, eroberter Raum. Selbst die neuerdings verfügbare Freizeit wird in Schwimmbecken, Sportstadien und an urbanisierten Stränden verbracht.
Insofern zeigt „New West“ nicht bloß einen grellen Ausschnitt aus der Geschichte der Postkarte, sondern erzählt viel über das amerikanische Selbstverständnis. Es gründet auf einem industriellen Fundament, das längst zu bröckeln begonnen hat: Öl, Kohle und Stahl verheißen keine bessere Zukunft mehr. Sie werden abgelöst durch Daten als dem wertvollsten Rohstoff. Auch hier schreitet der Westen der USA voran. Ob die Digitalisierung jedoch Bilder des Landes erschafft, mit denen es auf Postkarten gepriesen werden kann, bleibt dahingestellt.
STEFAN FISCHER
Wolfgang Wagener, Leslie Erganian: New West. Hirmer Verlag, München 2019. 304 Seiten, 49,90
Euro.
Das Städtewachstum,
Konstruktionen wie die San Francisco-Oakland Bay Bridge und Roland R. Frees 1951 aufgestellter
Geschwindigkeitsrekord drücken die
Technikbegeisterung Mitte des 20. Jahrhunderts aus. Selbst Landschaft
wird gezeigt als vom
Menschen beherrschbar – und sei es zu Pferde wie
auf der Edwin Natural Bridge in Utah.
Fotos: Wagener-Erganian Collection
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.09.2020

Gut fünfhundert Postkarten

Reden wir nicht über Politik. Reden wir über die Schönheit Amerikas, über die Landschaften des Westens mit ihren unvergleichlichen Naturwundern, Landschaften, die mit ihrer Endlosigkeit nach Demut verlangen und dennoch Visionen gebären: die Idee, Straßen anzulegen, Brücken zu spannen, Staudämme zu errichten, Bodenschätze zu fördern - und Städte zu bauen, die immer weiter ausgreifen, bis von der Landschaft nichts mehr übrig bleibt, was aber bei niemandem Beklemmungen verursacht, sondern den Stolz auf das Land, Gottes eigenes, nur mehrt. Weshalb es in Amerika selbst Industrieanlagen zu Postkartenruhm gebracht haben. "Innovation" und "Landschaft", "Infrastruktur", "Architektur" und "Unterhaltung" sind die Kapitel überschrieben, in die Wolfgang Wagener und Leslie Erganian ihre gewaltige Kollektion von Ansichtkarten aus der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg unterteilt haben. Begonnen hat die Sammlung mit einem Flohmarktfund 2014: einer handkolorierten Karte auf leinengeprägtem Papier mit dem Blick auf San Francisco. Dieser Sorte Karte, die durch die künstliche Farbigkeit direkt ins Märchenland zu führen scheinen, blieben sie treu. Aber bald schon war die Ästhetik nur noch ein Bonus, denn die beiden begannen sich mit den Veränderungen in jener Epoche zu beschäftigen, folgten einem unverwüstlichen Optimismus und landeten an Stellen, an denen er kaum noch gerechtfertigt ist. Und dann wird dieses wunderbare, bonbonbunte Buch sogar noch politisch.

F.L.

"New West" von Wolfgang Wagener und Leslie Erganian. Hirmer Verlag, München 2019. 304 Seiten, mehr als 500 Abbildungen. Gebunden, 49,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»"New West" zeigt nicht bloß einen grellen Ausschnitt aus der Geschichte der Postkarte, sondern erzählt viel über das amerikanische Selbstverständnis. «Süddeutsche Zeitung