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Thematisch knüpft das Werk an den im Expressionismus immer wieder aufscheinenden Motiv des Vater-Sohn Konflikts an. Das Geschehen wird konvenionell aus der Perspektive des Ich-Erzählers als Vergangenheitserlebnis in chronologischer Reihenfolge wiedergegeben. Die Schaubude, Ort des Aufstandes gegen den Vater, bildet den Brennpunkt der Novelle, indem sich Anfang und Ende spiegeln. Die »Charakterpuppen« sind Vexierbilder einer dämonischen Welt, in deren »Irrsinnsrhythmus« das Einzelschicksal sich aufhebt; ihre Bewegung ist von der gleichen hypnotischen Regelmäßigkeit, wie der stumme und…mehr

Produktbeschreibung
Thematisch knüpft das Werk an den im Expressionismus immer wieder aufscheinenden Motiv des Vater-Sohn Konflikts an. Das Geschehen wird konvenionell aus der Perspektive des Ich-Erzählers als Vergangenheitserlebnis in chronologischer Reihenfolge wiedergegeben. Die Schaubude, Ort des Aufstandes gegen den Vater, bildet den Brennpunkt der Novelle, indem sich Anfang und Ende spiegeln. Die »Charakterpuppen« sind Vexierbilder einer dämonischen Welt, in deren »Irrsinnsrhythmus« das Einzelschicksal sich aufhebt; ihre Bewegung ist von der gleichen hypnotischen Regelmäßigkeit, wie der stumme und »unheimliche Triumphmarsch« Karls, sein Rachefeldzug gegen den Vater. Karl kommt schließlich zu der Einsicht, daß es in einem letzten Sinne egal ist, wie der Vater sich verhält: er wird gehaßt und geliebt, nicht weil er böse oder gut, sondern weil er Vater ist. Darin bestätigt sich der Ausspruch des Sophokles: Jeder Vater gleicht dem Laios, dem Vater des Ödipus. Der Brief ist Gewissenserforschung und zugleich Anklage der jungen Generation gegen die »gierig unstillbare Autoritätssucht« der Väter. Das es Werfel in seiner Novelle nicht um individuelle Problematik ging, verdeutlicht der gegen die »patriarchalische Weltordnung« gerichtete Kampf der Anarchisten, in dem sich - wenn auch verschwommen, da Werfel jeder Aktivismus fremd war - die revolutionäre Auseinandersetzung des Expressionismus mit der traditionellen Gesellschaftsstruktur abzeichnet.
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Autorenporträt
Franz Werfel (1890-1945), österreichischer Schriftsteller jüdisch-deutschböhmischer Herkunft, ging während der nationalsozialistischen Herrschaft ins Exil und wurde 1941 US-amerikanischer Staatsbürger. Er war ein Wortführer des lyrischen Expressionismus. In den 1920er und 1930er Jahren waren seine Bücher Bestseller. Seine Popularität beruht vor allem auf seinen erzählenden Werken und Theaterstücken.Besonders bekannt wurden sein zweibändiger historischer Roman »Die vierzig Tage des Musa Dagh« und »Das Lied von Bernadette«. Nach dem Abitur 1909 ging Werfel als Volontär in einer Speditionsfirma nach Hamburg, Nach einjährigem Militärdienst wurde er 1912 Lektor beim Kurt Wolff Verlag in Leipzig. Im Ersten Weltkrieg diente er an der galizischen Front. 1929 heiratete er Alma Mahler, die 1920 von Gropius geschieden worden war. Nach dem »Anschluss« Österreichs, 1938, ließ sich Werfel mit Alma in Sanary-sur-Mer in Südfrankreich nieder. 1940, als die Wehrmacht große Teile Frankreichs besetzte, fand er Zuflucht in Lourdes und Werfel gelobte, falls er gerettet würde, ein Buch über die heilige Bernadette zu schreiben. Zu Fuß überquerte er mit seiner Frau Alma sowie Heinrich, Nelly und Golo Mann die Pyrenäen nach Spanien. Das Ehepaar erreichte von dort Portugal und emigrierte im Oktober 1940 in die USA. Werfel erhielt 1941 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er starb 1945 an einem Herzinfarkt.