Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Debatte um Identitätspolitik und Rassismus keinen neuen Aufschlag bekommt. Waren es gestern noch "alte, weiße Männer", die unter Beschuss gerieten, so wird heute darüber gestritten, wer Amanda Gorman übersetzen oder wer für diverse Charaktere in Film und Theater gecastet werden darf. Der Ton: wütend, aggressiv, spaltend. Längst geht es nicht mehr um Gleichbehandlung, sondern Deutungshoheit: Wer hat hier das Sagen und darf mitreden? Die türkischstämmige Journalistin und Autorin Canan Topçu sagt: "Das ist nicht mein Antirassismus." Sie begibt sich auf Spurensuche ihrer ganz persönlichen Identitätsentwicklung und wehrt sich gegen Denkverbote und Tabus. Stattdessen streitet sie für den Dialog, für das Besonnen-Miteinander-Umgehen und dafür, die eigene Meinung nicht zum alleinigen Maß der Dinge zu machen.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Pitt von Bebenburg findet in Canan Topcu und ihrem Buch über Respekt vor unterschiedlichen Identitäten ein gutes Beispiel für einen versöhnlichen Umgang miteinander trotz Ausgrenzungserfahrungen und Rassismus. Topcus Aufruf zu mehr Gelassenheit und Brückenbauen stößt für Bebenburg allerdings dort an seine Grenzen, wo die Autorin die Hanauer "Initiative 19. Februar" und ihren Antirassismus kritisiert. Die Autorin übersehe die starke Rolle der Initiative bei der Aufarbeitung der rechtsextremen Terrortat, meint er. Für den Rezensenten dennoch eine besondere, weil differenziert vorgehende, versöhnliche Form von Migrantenliteratur.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Mit ihrem Buch 'Nicht mein Anti-Rassismus' relativiert Topçu viele Argumente antirassistischer Aktivist_innen. Ihr sei es wichtig, nicht entlang der Linien 'weiß-schwarz', 'Mehrheit-Minderheit' zu argumentieren.« SWR2 am Morgen, 28.10.2021 »'Nicht mein Antirassismus' [...] stellt die Frage, ob wir wohl den richtigen Weg gehen gegen Diskriminierung und Rassismus.« Dagmar Fulle, hr-iNFO Kultur, 28.10.2021 »Mit ihrem Buch möchte Topçu Menschen jeder Herkunft ermuntern, miteinander ins Gespräch zu kommen. Diejenigen, die irritiert sind, möchte sie ermutigen sich nicht mundtot machen zu lassen, sondern Fragen zu stellen.« Bita Schafineya, NDR Kultur, 29.10.2021 »In der aktuellen Debatte um Identitätspolitik und Rassismus macht sich Canan Topçu für mehr Dialog stark.« Ita Neuhaus, Deutschlandfunk Kultur, 29.10.2021 "Topçus Appell [...] lädt vor allem dazu ein, offen, unvoreingenommen und menschlich aufeinander zuzugehen." Jutta Degen-Peters, Hanauer Anzeiger, 11.11.2021 »Canan Topçu plädiert in der hochemotionalen Debatte über täglichen Rassismus für mehr Gelassenheit - und muss sich gegen Vorwürfe wehren.« Christiane Schlötzer, Süddeutsche Zeitung, 03. Januar 2022 »'Nicht mein Antirassismus' ist ein herzliches Buch, nicht so verbissen, wie viele der Diskussionen dieser Tage.« Joachim Braun, Ostfriesenzeitung, 31. Januar 2022 "Es gehören Mut und Menschenliebe dazu, solch ein Buch zu schreiben. Und nur einige Stunden, es zu lesen." Christina Janssen, DLF Andruck, 21.02.2022 »'Ich werde mir wohl wieder Feinde machen', ist einer der vielsagenden Sätze in Topçus schön zu lesenden Buch. Das ist bitter und zeigt, warum es so dringend nötig war, es zu schreiben.« Christina Janssen, DLF Andruck, 21.02.2022