Die Arbeit untersucht den Einfluss von Kants Ethik auf die Versuche, die Jean-Paul Sartre auf dem Gebiet der Moralphilosophie unternommen hat. Leitfaden ist der Vortrag Der Existenzialismus ist ein Humanismus , in dem Sartre als Grundsätze seiner geplanten Ethik Paraphrasen von Kants kategorischem Imperativ präsentiert. Dem stehen die Entwürfe für eine Moralphilosophie gegenüber, in denen sich Sartre kritisch zu Kant äußert, vor allem in der Analyse des Pflichtbegriffs. Diesen Widerspruch versucht der Autor aufzulösen. Sartre erkannte, dass seine Analyse auf eine neue Interpretation von Kants Sittengesetz hinausläuft und damit auf einer formalen Ebene verbleibt. Sein Ziel war jedoch die Fundierung einer materialen Ethik, die konkrete Antworten auf die politischen und sozialen Fragen seiner Zeit liefern sollte. Aus diesem Grund brach er die Entwürfe ab. Er unterschätzte damit selbst seinen gelungenen Versuch, Kants Ethik in sein System zu übertragen und sie damit in den Kontextder Philosophie des 20. Jahrhunderts zu stellen.