Voller Leidenschaft für die Literatur eröffnet die polnische Jüdin Francoise Frenkel nach dem Studium in Paris 1921 die erste französische Buchhandlung in Berlin. 1939 flieht sie vor dem Nationalsozialismus, über Paris quer durch Frankreich bis in den "freien" Süden nach Nizza. Als es 1942 auch hier zu Razzien kommt, findet sie Schutz bei dem Ehepaar Marius. Zwei in ihrer Unerschütterlichkeit unvergessliche Menschen, mit deren Hilfe ihr 1943 die Flucht in die Schweiz gelingt. Jetzt erscheint dieses "in Tempo und Intensität wie ein Roman" (Le Monde) geschriebene Zeugnis, das als historischer und literarischer Fund gefeiert wird, mit einem Vorwort von Patrick Modiano erstmals auf Deutsch.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"Eine Flaschenpost aus lang vergangenen Zeiten" sind die Erinnerungen der geheimnisvollen jüdischen Buchhändlerin Francoise Frenkel, schreibt Rezensent Joseph Hanimann. Bewegend, fesselnd und trotzdem humorvoll erzählt Frenkel von ihrer gefährlichen Flucht vor den Nazis durch Frankreich in die Schweiz, erfahren wir. Bemerkenswert findet Hanimann dabei vor allem ihre Fähigkeit, Gefühle der Niedergeschlagenheit und Angst mit der Freude und Begeisterung für die französische Landschaft und die wunderschönen Städte, die sie liebt, zu verknüpfen. Auch ihr aufmerksamer Blick für kleine Gesten und Hilfeleistungen, ehrenvolle Rettungseinsätze, aber auch das Schweigen der Mehrheit beeindruckt den Rezensenten. Frenkels Erlebnisberichte wurden erstmals 1945 veröffentlicht, versanken dann jedoch, genau wie ihre Autorin, in Vergessenheit, bis das Buch im letzten Jahr schließlich doch wieder auftauchte und für Aufmerksamkeit sorgte - was für ein Glück, findet Hanimann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.12.2016"Eine tolle Unterhaltung"
Zu Weihnachten ein Buch schenken, das geht immer. Und welches? Das haben wir Buchhändler in der Region gefragt. Sie empfehlen Romane und Sachbücher und sagen, was sie selbst gerade lesen und zu lesen planen.
Von Carl Dohmann
Geschichten vom Tambora.
In der "Wendeltreppe" in Frankfurt-Sachsenhausem fühlt man sich zu Hause: Zwei ältere Frauen sitzen an der Theke und beraten einen. Sie erzählen lustige Anekdoten aus dem Weihnachtsverkauf. Jutta Wilkesmann empfiehlt zwei Sachbücher: Einerseits "Tambora und das Jahr ohne Sommer" von Wolfgang Behringer (C. H. Beck, 24,95 Euro). Der Klimahistoriker erzählt vom Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien im Jahr 1816, der damals die Weltpolitik in eine Krise stürzte.
Besonders begeistert berichtet Wilkesmann von ihrem Lieblingsroman: "Eine überflüssige Frau" von Rabih Alameddine (Louisoder, 24,90 Euro). Die Handlung spielt in Beirut, der Hauptstadt des Libanons, während des Bürgerkrieges. "Es ist sensationell, dass es ein Mann geschrieben hat", sagt Wilkesmann. Denn die Hauptfigur ist eine Frau, eine Buchhändlerin, die beginnt, Bücher aus Europa ins Arabische zu übersetzen. Das sei trotz des Bürgerkriegsthemas kein Drama, sondern erzähle vom ganz normalen Leben. Natürlich kramt Wilkesmann auch noch einen Krimi hervor, schließlich arbeitet sie in einem Buchladen für Kriminalromane: "Miss Terry" von Liza Cody (Argument-Verlag, 17 Euro). Der spiele in London, es gehe um eine Babyleiche und eine dunkelhäutige Grundschullehrerin und ein Klima erst versteckten, dann zunehmenden Rassismus.
Buchhandlung "Die Wendeltreppe", Brückenstraße 34 in Frankfurt.
Familienbande.
Ein "großartiges" Buch, das Jutta Leimbert, die Inhaberin der Buchhandlung Vaternahm in Wiesbaden, gerne liest, ist eigentlich sehr alt: Die jüdische Buchhändlerin Françoise Frenkel schrieb ihre Erlebnisse zu der Zeit auf, als sie von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. Die Polin lebte in Berlin und Paris, floh zunächst nach Nizza und dann in die Schweiz. Sie überlebte den Nationalsozialismus und starb 1975 in Nizza. Ihr Buch "Nichts, um sein Haupt zu betten" erschien schon 1945, wurde aber erst vor kurzem neu entdeckt: Auf dem Flohmarkt wurde es gefunden, erzählt Leimbert. Dieses Jahr ist es bei Hanser neu erschienen, es kostet 22 Euro.
Welchen Roman sollte man jetzt lesen? Die Buchhändlerin meint: "Das Nest" von Cynthia D'Asprix Sweeney (Klett-Cotta, 19,95 Euro). Er handelt von erwachsenen Geschwistern in ihren vierziger Jahren, die sich im Zusammenhang mit einer Erbschaft zerstreiten. Warum das lesen? "Sehr scharfzüngig" sei das Buch, sagt Leimbert. Als bestes Sachbuch, das in jüngerer Vergangenheit erschienen sei, nennt sie "Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur" von Andrea Wulf (Bertelsmann, 24,99 Euro). Die Autorin stellt darin Humboldts Prägung des modernen Naturverständnisses in den Mittelpunkt und zeigt Bezüge zu unserem heutigen Wissen um die Verwundbarkeit der Erde auf.
Buchhandlung Vaternahm, An den Quellen 12 in Wiesbaden.
Jedermanns Neurosen.
Die Lage dieses traditionsreichen Buchladens war nicht immer schön. Doch der Markt in Offenbach habe sich in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt, freut sich Andrea Tuscher. Sie legt Wert darauf, dass sie Inhaberin des Buchladens am Markt ist, den Begriff Buchhandlung mag sie nicht. Als Weihnachtsgeschenk empfiehlt sie den Gesellschaftsroman aus dem Großbürgertum "Wir & Ich" von Saskia de Coster (Tropen-Verlag, 22,95 Euro), einer in Belgien sehr bekannten Autorin. Es kämen Figuren darin vor, die einem jederzeit begegnen können, "mit allen Eigenwilligkeiten und Neurosen". Als bestes Sachbuch nennt Tuscher "Das Café der Existenzialisten" von Sarah Bakewell (C. H. Beck, 24,95 Euro). Es sei das erste Buch, das die philosophische Strömung des Existentialismus insgesamt beleuchte, erklärt sie. Ihr selbst, sagt sie dann, werde seit zwei Jahren "Das achte Leben" von Nino Haratischwili empfohlen, ein Buch, das sie zwar seit langem lesen wolle, das aber mehr als 1000 Seiten lang ist: Da denke sie eher ökonomisch und lese stattdessen drei Bücher mit jeweils 300 Seiten.
Buchladen am Markt, Wilhelmsplatz 12 in Offenbach.
Weltgeschichte.
Als besten Roman nennt Frank Rüb etwas "Originelles": Der Mainzer Buchhändler aus der Buchhandlung am Dom empfiehlt "Drach" von Szczepan Twardoch (Rowohlt, 22,95 Euro). Es ist ein historischer Roman, der die Entwicklung einer schlesischen Familie im Verlauf des 20. Jahrhunderts erzählt. Sachbücher gebe es "etliche, die sehr gut laufen". Rüb empfiehlt "Die Unterwerfung der Welt" des Frühe-Neuzeit-Historikers Wolfgang Reinhard (C. H. Beck, 58 Euro). Es behandelt die Geschichte des europäischen Imperialismus und Kolonialismus vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart - dem Untertitel zufolge von 1415 bis 2015. Es ist sehr ausführlich, hat es doch mehr als 1600 Seiten. Ein wenig erinnere es an Jürgen Osterhammels "Die Verwandlung der Welt" über das 19. Jahrhundert aus dem Jahr 2010, sagt Rüb. Was ist auf seiner Leseliste? Die Biographie über Siegfried Kracauer von Jörg Später, die bei Suhrkamp für 39,95 Euro erschienen ist, sagt Rüb. Der 1889 in Frankfurt geborene Kracauer war ein philosophischer und soziologischer Autor und unter anderem auch Journalist bei der "Frankfurter Zeitung". Es sei erfreulich, sagt der Buchhändler dann noch, dass er hinter vielen Büchern, die dieses Jahr gut verkauft würden, auch stehen könne.
Dom-Buchhandlung, Markt 24 in Mainz.
Häuser-Storys.
Ursula Maria Ott empfiehlt für unter den Weihnachtsbaum den Roman "Cox - oder der Lauf der Zeit" von Christoph Ransmayr, der für 22 Euro im Fischer-Verlag erschienen ist: Ein englischer Uhrmacher erhält darin vom chinesischen Kaiser den Auftrag, eine Uhr zur Messung der Ewigkeit zu bauen. Das Buch sei sehr phantasievoll und episch geschrieben. Als Sachbuch empfiehlt Ott den "Atlas der seltsamen Häuser und ihrer Bewohner" des F.A.Z.-Redakteurs Niklas Maak (Hanser, 20 Euro). Maak schreibt unter anderem über ein Haus auf Sardinien, das ein Filmemacher auf einer Steilküste gebaut hat, laut Ott eine "tolle Unterhaltung".
Sie selbst wolle das Sachbuch "Rückkehr nach Reims" von Didier Eribon lesen (Suhrkamp, 18 Euro). Eribon ist ein französischer Philosoph und Soziologe, der über die Elitengesellschaft in Frankreich schreibt, aber auch darüber, wie er seine eigene Herkunft aus der Arbeiterklasse verleugnet. Der Roman "Wiesengrund" von Gisela von Wysocki (Suhrkamp, 22 Euro) gehört ebenfalls zu den Titeln, die Ott persönlich bevorzugt. Er handelt von einer Philosophie-Studentin, die nach Frankfurt reist, um den Philosophen Wiesengrund zu erleben, er steht sinnbildlich für Theodor Adorno, bei dem Wysocki studiert hat.
Georg-Büchner-Buchladen, Lauteschlägerstraße 18 in Darmstadt.
Die Welt von Andreas Maier.
Fragt man Friederike Herrmann nach Tipps für Buchgeschenke, bietet sie eine große Auswahl an. Mehrere Romane haben auch einen Bezug zu Friedberg. Die Buchhändlerin empfiehlt den Roman von Andreas Maier "Der Kreis" (Suhrkamp, 20 Euro). Meier beschreibt, wie er zwischen vier und 13 Jahren die Welt auf seine Weise entdeckt, in Friedberg. Herrmann nennt auch "Archiv der toten Seelen" von Ales Steger: Es spielt im slowenischen Maribor, im Jahr 2012 Kulturhauptstadt Europas, und thematisiert absurde Erfahrungen mit Künstlern - so absurd, dass eben ein Roman daraus geworden ist. Er ist bei Schöffling erschienen (22,95 Euro). Die Bücher "Raumpatrouille" von Matthias Brandt (Kiepenheuer & Witsch) und "Frohburg" von Guntram Vesper (Schöffling) hätten schon genug Presse bekommen, Herrmann könne aber beide empfehlen.
Das empfehlenswerteste Sachbuch? Nach längerer Überlegung entscheidet sich Herrmann für Alwin Meyers "Vergiss deinen Namen nicht - Die Kinder von Auschwitz" (Steidl, 38,80 Euro), auch lesenswert sei "Geniale Störung" von Steve Silberman (Dumont, 28 Euro), in dem es um Autismus geht.
Buchhandlung Bindernagel, Kaiserstraße 72 in Friedberg
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zu Weihnachten ein Buch schenken, das geht immer. Und welches? Das haben wir Buchhändler in der Region gefragt. Sie empfehlen Romane und Sachbücher und sagen, was sie selbst gerade lesen und zu lesen planen.
Von Carl Dohmann
Geschichten vom Tambora.
In der "Wendeltreppe" in Frankfurt-Sachsenhausem fühlt man sich zu Hause: Zwei ältere Frauen sitzen an der Theke und beraten einen. Sie erzählen lustige Anekdoten aus dem Weihnachtsverkauf. Jutta Wilkesmann empfiehlt zwei Sachbücher: Einerseits "Tambora und das Jahr ohne Sommer" von Wolfgang Behringer (C. H. Beck, 24,95 Euro). Der Klimahistoriker erzählt vom Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien im Jahr 1816, der damals die Weltpolitik in eine Krise stürzte.
Besonders begeistert berichtet Wilkesmann von ihrem Lieblingsroman: "Eine überflüssige Frau" von Rabih Alameddine (Louisoder, 24,90 Euro). Die Handlung spielt in Beirut, der Hauptstadt des Libanons, während des Bürgerkrieges. "Es ist sensationell, dass es ein Mann geschrieben hat", sagt Wilkesmann. Denn die Hauptfigur ist eine Frau, eine Buchhändlerin, die beginnt, Bücher aus Europa ins Arabische zu übersetzen. Das sei trotz des Bürgerkriegsthemas kein Drama, sondern erzähle vom ganz normalen Leben. Natürlich kramt Wilkesmann auch noch einen Krimi hervor, schließlich arbeitet sie in einem Buchladen für Kriminalromane: "Miss Terry" von Liza Cody (Argument-Verlag, 17 Euro). Der spiele in London, es gehe um eine Babyleiche und eine dunkelhäutige Grundschullehrerin und ein Klima erst versteckten, dann zunehmenden Rassismus.
Buchhandlung "Die Wendeltreppe", Brückenstraße 34 in Frankfurt.
Familienbande.
Ein "großartiges" Buch, das Jutta Leimbert, die Inhaberin der Buchhandlung Vaternahm in Wiesbaden, gerne liest, ist eigentlich sehr alt: Die jüdische Buchhändlerin Françoise Frenkel schrieb ihre Erlebnisse zu der Zeit auf, als sie von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. Die Polin lebte in Berlin und Paris, floh zunächst nach Nizza und dann in die Schweiz. Sie überlebte den Nationalsozialismus und starb 1975 in Nizza. Ihr Buch "Nichts, um sein Haupt zu betten" erschien schon 1945, wurde aber erst vor kurzem neu entdeckt: Auf dem Flohmarkt wurde es gefunden, erzählt Leimbert. Dieses Jahr ist es bei Hanser neu erschienen, es kostet 22 Euro.
Welchen Roman sollte man jetzt lesen? Die Buchhändlerin meint: "Das Nest" von Cynthia D'Asprix Sweeney (Klett-Cotta, 19,95 Euro). Er handelt von erwachsenen Geschwistern in ihren vierziger Jahren, die sich im Zusammenhang mit einer Erbschaft zerstreiten. Warum das lesen? "Sehr scharfzüngig" sei das Buch, sagt Leimbert. Als bestes Sachbuch, das in jüngerer Vergangenheit erschienen sei, nennt sie "Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur" von Andrea Wulf (Bertelsmann, 24,99 Euro). Die Autorin stellt darin Humboldts Prägung des modernen Naturverständnisses in den Mittelpunkt und zeigt Bezüge zu unserem heutigen Wissen um die Verwundbarkeit der Erde auf.
Buchhandlung Vaternahm, An den Quellen 12 in Wiesbaden.
Jedermanns Neurosen.
Die Lage dieses traditionsreichen Buchladens war nicht immer schön. Doch der Markt in Offenbach habe sich in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt, freut sich Andrea Tuscher. Sie legt Wert darauf, dass sie Inhaberin des Buchladens am Markt ist, den Begriff Buchhandlung mag sie nicht. Als Weihnachtsgeschenk empfiehlt sie den Gesellschaftsroman aus dem Großbürgertum "Wir & Ich" von Saskia de Coster (Tropen-Verlag, 22,95 Euro), einer in Belgien sehr bekannten Autorin. Es kämen Figuren darin vor, die einem jederzeit begegnen können, "mit allen Eigenwilligkeiten und Neurosen". Als bestes Sachbuch nennt Tuscher "Das Café der Existenzialisten" von Sarah Bakewell (C. H. Beck, 24,95 Euro). Es sei das erste Buch, das die philosophische Strömung des Existentialismus insgesamt beleuchte, erklärt sie. Ihr selbst, sagt sie dann, werde seit zwei Jahren "Das achte Leben" von Nino Haratischwili empfohlen, ein Buch, das sie zwar seit langem lesen wolle, das aber mehr als 1000 Seiten lang ist: Da denke sie eher ökonomisch und lese stattdessen drei Bücher mit jeweils 300 Seiten.
Buchladen am Markt, Wilhelmsplatz 12 in Offenbach.
Weltgeschichte.
Als besten Roman nennt Frank Rüb etwas "Originelles": Der Mainzer Buchhändler aus der Buchhandlung am Dom empfiehlt "Drach" von Szczepan Twardoch (Rowohlt, 22,95 Euro). Es ist ein historischer Roman, der die Entwicklung einer schlesischen Familie im Verlauf des 20. Jahrhunderts erzählt. Sachbücher gebe es "etliche, die sehr gut laufen". Rüb empfiehlt "Die Unterwerfung der Welt" des Frühe-Neuzeit-Historikers Wolfgang Reinhard (C. H. Beck, 58 Euro). Es behandelt die Geschichte des europäischen Imperialismus und Kolonialismus vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart - dem Untertitel zufolge von 1415 bis 2015. Es ist sehr ausführlich, hat es doch mehr als 1600 Seiten. Ein wenig erinnere es an Jürgen Osterhammels "Die Verwandlung der Welt" über das 19. Jahrhundert aus dem Jahr 2010, sagt Rüb. Was ist auf seiner Leseliste? Die Biographie über Siegfried Kracauer von Jörg Später, die bei Suhrkamp für 39,95 Euro erschienen ist, sagt Rüb. Der 1889 in Frankfurt geborene Kracauer war ein philosophischer und soziologischer Autor und unter anderem auch Journalist bei der "Frankfurter Zeitung". Es sei erfreulich, sagt der Buchhändler dann noch, dass er hinter vielen Büchern, die dieses Jahr gut verkauft würden, auch stehen könne.
Dom-Buchhandlung, Markt 24 in Mainz.
Häuser-Storys.
Ursula Maria Ott empfiehlt für unter den Weihnachtsbaum den Roman "Cox - oder der Lauf der Zeit" von Christoph Ransmayr, der für 22 Euro im Fischer-Verlag erschienen ist: Ein englischer Uhrmacher erhält darin vom chinesischen Kaiser den Auftrag, eine Uhr zur Messung der Ewigkeit zu bauen. Das Buch sei sehr phantasievoll und episch geschrieben. Als Sachbuch empfiehlt Ott den "Atlas der seltsamen Häuser und ihrer Bewohner" des F.A.Z.-Redakteurs Niklas Maak (Hanser, 20 Euro). Maak schreibt unter anderem über ein Haus auf Sardinien, das ein Filmemacher auf einer Steilküste gebaut hat, laut Ott eine "tolle Unterhaltung".
Sie selbst wolle das Sachbuch "Rückkehr nach Reims" von Didier Eribon lesen (Suhrkamp, 18 Euro). Eribon ist ein französischer Philosoph und Soziologe, der über die Elitengesellschaft in Frankreich schreibt, aber auch darüber, wie er seine eigene Herkunft aus der Arbeiterklasse verleugnet. Der Roman "Wiesengrund" von Gisela von Wysocki (Suhrkamp, 22 Euro) gehört ebenfalls zu den Titeln, die Ott persönlich bevorzugt. Er handelt von einer Philosophie-Studentin, die nach Frankfurt reist, um den Philosophen Wiesengrund zu erleben, er steht sinnbildlich für Theodor Adorno, bei dem Wysocki studiert hat.
Georg-Büchner-Buchladen, Lauteschlägerstraße 18 in Darmstadt.
Die Welt von Andreas Maier.
Fragt man Friederike Herrmann nach Tipps für Buchgeschenke, bietet sie eine große Auswahl an. Mehrere Romane haben auch einen Bezug zu Friedberg. Die Buchhändlerin empfiehlt den Roman von Andreas Maier "Der Kreis" (Suhrkamp, 20 Euro). Meier beschreibt, wie er zwischen vier und 13 Jahren die Welt auf seine Weise entdeckt, in Friedberg. Herrmann nennt auch "Archiv der toten Seelen" von Ales Steger: Es spielt im slowenischen Maribor, im Jahr 2012 Kulturhauptstadt Europas, und thematisiert absurde Erfahrungen mit Künstlern - so absurd, dass eben ein Roman daraus geworden ist. Er ist bei Schöffling erschienen (22,95 Euro). Die Bücher "Raumpatrouille" von Matthias Brandt (Kiepenheuer & Witsch) und "Frohburg" von Guntram Vesper (Schöffling) hätten schon genug Presse bekommen, Herrmann könne aber beide empfehlen.
Das empfehlenswerteste Sachbuch? Nach längerer Überlegung entscheidet sich Herrmann für Alwin Meyers "Vergiss deinen Namen nicht - Die Kinder von Auschwitz" (Steidl, 38,80 Euro), auch lesenswert sei "Geniale Störung" von Steve Silberman (Dumont, 28 Euro), in dem es um Autismus geht.
Buchhandlung Bindernagel, Kaiserstraße 72 in Friedberg
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Das Buch ist in einer so klaren, unverstellten Sprache der Humanität geschrieben, dass man sich beweg hineinliest in das Leben dieser Frau." Gabriele von Arnim, Die Zeit, 12.01.17
"Es überwiegen diskret einfühlsame Alltagsbeobachtungen, die weit beredter Zeugnis ablegen. Die Schilderung von Not und Angst, der abenteuerlichen Fluchtversuche in die Schweiz sind packend. Zudem malt Frenkel ein Sittengemälde vom Vichy-Frankreich, dessen Ambivalenz fasziniert." Niklas Bender, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.11.16
"Es scheint fast, als könne man aus Frenkels Buch den schwerelosen Stil von Modiano herauslesen - als sei Françoise Frenkel, diese Person, von der es kein Bild gibt, keine genauen Daten und kaum Übriggebliebenes, am Ende eine Erfindung eines Literaturnobelpreisträgers. Alle Gesprächspartner haben den phantomhaften Charakter des Buchs betont, das Mysteriöse seiner Publikationsgeschichte ..." Fabian Federl, Der Tagesspiegel, 23.07.16
"Eine intime Kostbarkeit ist dieser vermutlich schnell niedergeschriebene Text. Er leistet das, was Frenkel, von der wir kein Foto kennen, in ihrer Vorbemerkung fixiert hat: 'Es ist die Pflicht der Überlebenden, Zeugnis abzulegen, damit die Toten nicht vergessen, noch Hilfsbereitschaft und Aufopferung Unbekannter missachtet werden.'" Martin Oehlen, Kölner Stadt-Anzeiger, 28.07.16
"'Nichts, um sein Haupt zu betten' ist Autobiografie, ist Mahnung, ist eine Verneigung vor jenen, die in finsteren Tagen Mensch geblieben sind. Eine Liebeserklärung an die Literatur ist es auch - und selbst Literatur, die sich nicht darum bemüht hat, eine solche zu sein, aber stets richtige Worte fand." Peter Pisa, Kurier, 13.08.16
"Anschaulich, literarisch anspruchsvoll, dabei direkt und mit vielen Dialogen, schildert Frenkel das geistige Klima der Jahre 1920 - 1943." Carsten Hueck, Deutschlandradio Kultur Buchkritik, 28.07.16
"Die Autorin erzählt darin die spannende, ja streckenweise unglaubliche Geschichte ihres Überlebens in der NS-Zeit." Martin Doerry, Literatur Spiegel, August 2016
"Dieses Buch ist ein Kleinod, über dessen Wiederentdeckung man sich nur freuen kann." Katja Weise, NDR Kultur Neue Bücher, 01.08.16
"Noch eine Überlebensgeschichte aus dem katastrophischen 20. Jahrhundert also? Wer da müde abwinken will, dem sei geantwortet: Ja, aber der besonderen Art. ... Dieses Buch hat das Zeug, uns den Glauben an das Gute im Menschen zurückzugeben." Tilman Krause, Die Welt, 03.09.16
"Es überwiegen diskret einfühlsame Alltagsbeobachtungen, die weit beredter Zeugnis ablegen. Die Schilderung von Not und Angst, der abenteuerlichen Fluchtversuche in die Schweiz sind packend. Zudem malt Frenkel ein Sittengemälde vom Vichy-Frankreich, dessen Ambivalenz fasziniert." Niklas Bender, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.11.16
"Es scheint fast, als könne man aus Frenkels Buch den schwerelosen Stil von Modiano herauslesen - als sei Françoise Frenkel, diese Person, von der es kein Bild gibt, keine genauen Daten und kaum Übriggebliebenes, am Ende eine Erfindung eines Literaturnobelpreisträgers. Alle Gesprächspartner haben den phantomhaften Charakter des Buchs betont, das Mysteriöse seiner Publikationsgeschichte ..." Fabian Federl, Der Tagesspiegel, 23.07.16
"Eine intime Kostbarkeit ist dieser vermutlich schnell niedergeschriebene Text. Er leistet das, was Frenkel, von der wir kein Foto kennen, in ihrer Vorbemerkung fixiert hat: 'Es ist die Pflicht der Überlebenden, Zeugnis abzulegen, damit die Toten nicht vergessen, noch Hilfsbereitschaft und Aufopferung Unbekannter missachtet werden.'" Martin Oehlen, Kölner Stadt-Anzeiger, 28.07.16
"'Nichts, um sein Haupt zu betten' ist Autobiografie, ist Mahnung, ist eine Verneigung vor jenen, die in finsteren Tagen Mensch geblieben sind. Eine Liebeserklärung an die Literatur ist es auch - und selbst Literatur, die sich nicht darum bemüht hat, eine solche zu sein, aber stets richtige Worte fand." Peter Pisa, Kurier, 13.08.16
"Anschaulich, literarisch anspruchsvoll, dabei direkt und mit vielen Dialogen, schildert Frenkel das geistige Klima der Jahre 1920 - 1943." Carsten Hueck, Deutschlandradio Kultur Buchkritik, 28.07.16
"Die Autorin erzählt darin die spannende, ja streckenweise unglaubliche Geschichte ihres Überlebens in der NS-Zeit." Martin Doerry, Literatur Spiegel, August 2016
"Dieses Buch ist ein Kleinod, über dessen Wiederentdeckung man sich nur freuen kann." Katja Weise, NDR Kultur Neue Bücher, 01.08.16
"Noch eine Überlebensgeschichte aus dem katastrophischen 20. Jahrhundert also? Wer da müde abwinken will, dem sei geantwortet: Ja, aber der besonderen Art. ... Dieses Buch hat das Zeug, uns den Glauben an das Gute im Menschen zurückzugeben." Tilman Krause, Die Welt, 03.09.16