Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger - und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle - in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit "Nichts Weißes" legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger - und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle - in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit "Nichts Weißes" legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Ulf Erdmann Ziegler hat den "perfekten Deutschen-Buchpreisanwärter-Roman" geschrieben, meint Astrid Kaminski und findet eine ganze Reihe von Gründen für diese Perfektion. Das Buch sei - unter anderem - "historisch wertvoll, implizit gesellschaftskritisch", die Identifikationsfigur sei nicht "zu exotisch" und trotz einiger Witze über die Deutsche Bahn sei "Nichts Weißes" deswegen nicht gleich humorlos, wie die Rezensentin versichert. Die Perfektion reizt Kaminski aber zu leisem Widerspruch. Die Ausrutscher der ansonsten idealisierten Protagonistin Marleen seien "kluge Beigaben" des Autors, manche Charaktere entsprechen fast Stereotypen und Zieglers Erzähltechnik ähnele einem strukturalistischen Setzkasten. Dem Autor gelinge eigentlich alles, was er sich vermutlich vorgenommen habe, meint die Rezensentin. Daraus, dass der Roman den Leser nicht "sprachlich überrumpelt" oder in seine "Fragestellung verwickelt", will sie ihm deshalb keinen Vorwurf machen. Kaminskis Widerspruch bleibt - halbwegs - unterschwellig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein solide gebautes Buch, ein Entwicklungsroman, historisch wertvoll, implizit gesellschaftskritisch, großzügig recherchiert, bewältigbar, schnörkellos, klar strukturiert mit einer auf Abstand gehaltenen und nicht zu exotischen Identifikationsfigur als Heldin. Wer liest, um lehrreich unterhalten zu werden, ist hier schon richtig.« Astrid Kaminski Frankfurter Rundschau 20121004