Qualitätsmanagement ist riskant - nicht nur für Organisationen, auch für die Gesellschaft. Systemtheorie und Organisationsethik können helfen, die Risikender Qualitätskontrolle zu durchschauen und Konsequenzen abzuleiten für das Management der »nächsten Gesellschaft « (Peter Drucker).Organisationsethik fragt nach den Bedingungen von Entscheidungsqualität in Organisationen und organisierten Netzwerken. Im Unterschied zur klassischenWirtschafts- und Unternehmensethik (business ethics) beschäftigt sie sich dabei auch mit den Widersprüchen des Managements und deren Auswirkungen auf Organisation und Gesellschaft. In diesem Sinne fragt die vorliegende Studie nach tabuisierten Beobachtungsperspektiven und nach blinden Flecken moralischer Kommunikationim Kontext des Qualitätsmanagements. Die organisationalen Pathologien desQualitätsmanagements werden mit Hilfe einer systemtheoretischen Heuristik im Anschluss an Niklas Luhmann und Dirk Baecker zunächst theoretisch analysiert. Qualität erscheint dabei als Kontingenzformel, die historisch rekonstruiert und systematisch dekonstruiert werden kann. Dadurch werden nicht nur die Risiken des Qualitätsmanagements, sondern darüberhinaus auch die Paradoxien des Managements insgesamt sichtbar. Nichts ist ohne sein Gegenteil gut. Das Management der nächsten Generation - so führt der Autor in seiner Studie aus - wird deshalb Kontrollkalküle zur Bewertung der Qualität von Entscheidungen, Reformen und Konflikten brauchen.