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Tagebuchschreiben als Praxis der Erfahrungsverarbeitung und Sinnstiftung.Trotz schwierigster Umstände gelang es einer überraschend hohen Zahl von Insassen nationalsozialistischer Konzentrationslager, heimlich Tagebuch zu führen. Auf der Basis von ca. 50 deutschen, französischen, niederländischen und polnischen Texten von als »jüdisch« oder »politisch« Inhaftierten fragt diese Arbeit erstmals danach, wie die Diaristen ihrem »Alltag« im Lager sprachlich begegneten und welche Funktionen das Schreiben eines Tagebuchs in diesem Kontext erfüllte.Im Gegensatz zu retrospektiv verfassten Texten bieten…mehr

Produktbeschreibung
Tagebuchschreiben als Praxis der Erfahrungsverarbeitung und Sinnstiftung.Trotz schwierigster Umstände gelang es einer überraschend hohen Zahl von Insassen nationalsozialistischer Konzentrationslager, heimlich Tagebuch zu führen. Auf der Basis von ca. 50 deutschen, französischen, niederländischen und polnischen Texten von als »jüdisch« oder »politisch« Inhaftierten fragt diese Arbeit erstmals danach, wie die Diaristen ihrem »Alltag« im Lager sprachlich begegneten und welche Funktionen das Schreiben eines Tagebuchs in diesem Kontext erfüllte.Im Gegensatz zu retrospektiv verfassten Texten bieten Tagebücher einen unmittelbaren Einblick in die Lebenswelt unterschiedlicher Opfergruppen im Lager. Dominique Schröder stellt dabei nicht was, sondern vor allem wie und warum die Insassen schrieben in den Fokus. Deutlich werden In- und Exklusionsmechanismen, Subjektivierungsformen und die Erfahrung und Artikulation von Zeit und Raum im Lager. Und schließlich wirft die Auseinandersetzung mit der Praxis des Tagebuchschreibens auch ein neues Licht auf die Frage nach der Unsagbarkeit des Holocaust.
Autorenporträt
Dominique Schröder, geb. 1978, war Stipendiatin der Bielefeld Graduate School in History and Sociology, der Fondation pour la Mémoire de la Shoah und Fellow am Advanced Center for Holocaust Studies des United States Holocaust Memorial Museums. Sie arbeitet als Gymnasiallehrerin und Lehrerin im Hochschuldienst im Bereich der Geschichtsdidaktik an der Universität Bielefeld. Veröffentlichungen u.a.: Kontinuitäten und Brüche. Neue Perspektiven auf die Geschichte der NS- Konzentrationslager (Mithg., 2011)
Rezensionen
»Dominique Schröder zeigt mit ihrer Studie auf systematische und zielführende Weise, wie die von ihr untersuchten Erzählungen zu einer vielstimmigen Erinnerung beitragen.« (Dennis Bock, H-Soz-Kult, 18.11.2021)