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Das Stadion ist weder schön noch sonderlich alt, großer Fußball wurde selten geboten, Meisterschaften nie gefeiert. Und doch gehört das Millerntor zu den legendärsten deutschen Fußballtempeln. Denn hier lag in den neunziger Jahren die Geburtsstätte einer neuen, bunten Fankultur. Bis heute sind seine stets gefüllten Tribünen ein Hort authentischer Kreativität. Das erschöpft sich nicht in originellen Sprüchen, sondern beinhaltet auch eine kritische Distanz zur Kommerzialisierung des Spiels: Der FC St. Pauli ist der einzige deutsche Profiverein, dessen Mitglieder es für alle Zeiten verboten…mehr

Produktbeschreibung
Das Stadion ist weder schön noch sonderlich alt, großer Fußball wurde selten geboten, Meisterschaften nie gefeiert. Und doch gehört das Millerntor zu den legendärsten deutschen Fußballtempeln. Denn hier lag in den neunziger Jahren die Geburtsstätte einer neuen, bunten Fankultur. Bis heute sind seine stets gefüllten Tribünen ein Hort authentischer Kreativität. Das erschöpft sich nicht in originellen Sprüchen, sondern beinhaltet auch eine kritische Distanz zur Kommerzialisierung des Spiels: Der FC St. Pauli ist der einzige deutsche Profiverein, dessen Mitglieder es für alle Zeiten verboten haben, dass ihr ehrwürdiger Stadionname gegen gutes Geld an einen Sponsor verschachert wird.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.12.2008

St. Pauli und das Millerntor-Stadion
Spaß am Klassenkampf
Kurz vor seinem Tod 2002 hat Willi Bruhnsen, 70, die Silberne Ehrennadel des FC St.Pauli übereicht bekommen. Der Mann, der als St.Pauli-Willi auch bei Minus zehn Grad mit kurzen braunen Hosen und Tröte die Spiele verfolgte, war letzter Anhänger einer früheren Zeit. Bruhnsen hat noch gesehen, wie das Stadion am Millerntor einige Meter weiter stand; am aktuellen Ort steht es seit den sechziger Jahren, und St.Pauli-Willi kann nun nicht mehr erleben, wie aus der maroden Kampfbahn ein modernes Stadion wird. Die Geschichte des Stadions ist auch die des Klassenkampf-Klubs und einer neuen Fankultur. Erst seit Ende der achtziger Jahre ist es fast immer gefüllt. In den Siebzigern gab es zuweilen noch einen Zuschauerschnitt von 3000, dann entdeckten Punks und politisch interessierte Menschen den Spaßfaktor Fuß;ball. Das Publikum widersetzt sich einigen Regeln des Profifußballs. Den Verkauf des Stadionnamens haben sie abgewehrt, Lebensdauerkarten gekauft und Liedgut kreiert wie in keinem anderen deutschen Stadion. mar
René Martens: „Niemand siegt am Millerntor. Die Werkstatt”, 160 Seiten, 24,90 Euro.
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