Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 80,00 €
  • Gebundenes Buch

Domenico Losurdo entwickelt entlang der Formel des"radikalen Aristokratismus"einen Leitfaden zur detaillierten Recherche durch Friedrich Nietzsches Werk, Leben und Umfeld. Am Ende der Analyse sämtlicher Bücher, Briefe und Traktate steht ein neues Nietzsche-Bild: der Philosoph, eingewoben in die Diskurse seiner Zeit, als Verfechter einer aristokratischen Reaktion, als Kämpfer gegen Demokratie, Sozialismus und Gleichheitsbestrebungen. Losurdos Untersuchung durchbricht eine unfruchtbare Frontstellung, die die Nietzsche-Forschung beherrscht: auf der einen Seite eine"Hermeneutik der Unschuld", die…mehr

Produktbeschreibung
Domenico Losurdo entwickelt entlang der Formel des"radikalen Aristokratismus"einen Leitfaden zur detaillierten Recherche durch Friedrich Nietzsches Werk, Leben und Umfeld. Am Ende der Analyse sämtlicher Bücher, Briefe und Traktate steht ein neues Nietzsche-Bild: der Philosoph, eingewoben in die Diskurse seiner Zeit, als Verfechter einer aristokratischen Reaktion, als Kämpfer gegen Demokratie, Sozialismus und Gleichheitsbestrebungen. Losurdos Untersuchung durchbricht eine unfruchtbare Frontstellung, die die Nietzsche-Forschung beherrscht: auf der einen Seite eine"Hermeneutik der Unschuld", die die brutalsten Stellungnahmen des Philosophen als kunstvolle, tiefsinnige Metaphern verstehen will, auf der anderen Seite ein von Lukács geprägtes Paradigma, das Nietzsche dem"Irrationalismus"zuordnet und als unmittelbaren geistigen Vorläufer des NS-Staats behandelt. Der Bann einer solchen Entgegensetzung wird mithilfe einer komparativen Analyse ideologischer Prozesse gebrochen. Indem Losurdo die Philosophie Nietzsches im historischen Kontext des späten 19. Jahrhunderts untersucht, wird ein ideologisches Geflecht sichtbar, das Nietzsche als Teil einer gesamteuropäischen Bewegung zur Abwehr und Überwindung der Französischen Revolution und des von ihr eingeleiteten Revolutionszyklus zeigt.
Autorenporträt
Domenico Losurdo, Prof. Dr. phil., geb 1941. Lehrt Philosophie an der Universität Urbino.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

"Standardwerk", "intellektuelles Ereignis sondergleichen" ruft begeistert Rezensent Hans-Martin Lohmann nach Lektüre dieser tausendseitigen Nietzsche-Biografie des italienischen Philosophieprofessors Domenico Losurdo. Dagegen sehen deutsche Nietzsche-Produktionen, zuletzt Henning Ottmanns Nietzsche-Handbuch, "ziemlich alt" aus. An Losurdos ebenso kohärenter wie glanzvoller Interpretation wird sich nach Ansicht Lohmanns auch künftige Nietzsche-Forschung messen lassen müssen. Mit verblüffender Genauigkeit lese der italienische Philosophieprofessor die Texte Nietzsches, füge wieder zsammen, was die Postmodernen auseinandergepflückt haben, und rücke Nietzsches Werk nachvollziehbar in den zeitgenössischen Kontext. Genüsslich sieht der Kritiker auch, wie ideologische Nietzsche-Lesarten auseinandergenommen werden. Am Interessantesten findet er Losurdos Herausarbeitung von Nietzsches Zentralmotiv: dass nämlich die gesamte Geschichte als Kampf der Kultur hervorbringenden Herren gegen die kulturlosen Knechte gelesen werden könne. Zu den "großartigsten Passagen" gehört für den Rezensenten Losurdos Parallellektüre von Nietzsche und Marx: bei allen Unterschieden sind sich die beiden offenbar erstaunlich ähnlich.

© Perlentaucher Medien GmbH