Kein Philosoph des Abendlandes hat die Dichter so exzessiv inspiriert und wie Nietzsche: Ab 1890 beginnt die literarische Nietzsche-Begeisterung in Europa, zunächst mit einem eklatanten Missverständnis seiner Philosophie. Der Übermensch spukte in den Köpfen der Literaten des Fin de siecle als Macho-Typ, als l'homme superieur. Nur langsam kommt ein angemessenes Verständnis auf.
Zu Nietzsches 100. Todestag im Jahr 2000 zeigt Bruno Hillebrands überzeugende Darstellung einer wohl einmaligen Wirkungsgeschichte ein faszinierendes Spektrum metaphysischer, ästhetischer und allgemein anthropologischer Art. Die Deutungen der Literaten unterscheiden sich fundamental von der philosophischen Exegese durch ihre subjektive Perspektivik, zudem durch ein oft leidenschaftliches Engagement im Umgang mit Nietzsches Philosophie und Person. Hillebrands Fazit: Es waren die Dichter, die uns den großen Denker in ihrer Art näher gebracht haben.
Zu Nietzsches 100. Todestag im Jahr 2000 zeigt Bruno Hillebrands überzeugende Darstellung einer wohl einmaligen Wirkungsgeschichte ein faszinierendes Spektrum metaphysischer, ästhetischer und allgemein anthropologischer Art. Die Deutungen der Literaten unterscheiden sich fundamental von der philosophischen Exegese durch ihre subjektive Perspektivik, zudem durch ein oft leidenschaftliches Engagement im Umgang mit Nietzsches Philosophie und Person. Hillebrands Fazit: Es waren die Dichter, die uns den großen Denker in ihrer Art näher gebracht haben.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In diesem Jahr werden 100 Jahre von Nietzsches Ableben gefeiert. Zu diesem Anlass hat Bruno Hildebrand, Ordinarius für Literaturwissenschaft, eine Art "Dokumentation" über die "Wirkungsgeschichte" des Philosophen in der deutschen, französischen, englischen und italienischen Literatur vorgelegt. Der Autor, ein Kenner von Gottfried Benn, stelle Nietzsches literarische Spuren auch bei Dichtern wie Rilke, Hofmannsthal, Thomas und Heinrich Mann, Döblin und Musil sicher. Hildebrands "Abstecher" ins Gefilde der anderen Literaturen seien hingegen eher "lustlos". Rezensent W.L. bemängelt abschließend, dass die Lektüre allzu viel Bekanntes bietet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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