Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 1,7, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Zur Genealogie der Moral, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hausarbeit diskutiert "die" postmoderne Interpretation Nietzsches als komplett die Idee der Wahrheit zurückweisend. Warum das grober Unfug und das Resultat rein selektiver Lektüre von Nietzsches Frühwerk, das Spätwerk ignorierend, ist, klärt die Hausarbeit. Die Genealogie der Moral ist dem sogenannten Spätwerk Nietzsches zuzuordnen und kann als eine seiner strukturiertesten und "wenn man so will: am meisten systematische Abhandlung" gelten. Nietzsches Positionen im Verlauf seines Schreibens sind allerdings nicht uniform und entwickeln sich, wobei er in Teilen Früheres verwirft oder modifiziert, man denke an den Bruch mit Schopenhauer und Wagner. Konsistent sind hingegen seine bereits früh einsetzende anti-metaphysische Haltung, Wissenschaftskritik und moralische Skepsis, die sich als Topoi durch dessen gesamtes Werk ziehen. Nietzsches Beziehung zur Idee der Wahrheit ist komplex und vielfältig interpretiert worden. Der Fokus der Arbeit liegt auf epistemologischen Implikationen der Genealogie, als auch früherer Werke, und folgt im Wesentlichen einem dreischrittigen Vorgehen. Zunächst wird erörtert, dass Nietzsche kategorisch metaphysische Wahrheit ablehnt. Daran anschließend wird erläutert, dass, obwohl Nietzsche keine Wahrheitstheorie entwickelte, dessen Haltung des Perspektivismus nicht mit erkenntnistheoretischem Relativismus gleichzusetzen ist. Letztlich wird die These entwickelt, dass postmoderne Lesarten, die ihn als Gegner jedweden Wahrheitsbegriffs auslegen, nicht überzeugend sind. Hierzu bedarf es der Erörterung von Nietzsches Konzept des 'Perspektivismus' und der 'asketischen Ideale', um anschließend die Beziehung letzterer zur Wissenschaft, sowie zur Wahrheit zu erläutern. Der Versuch, hierbei hauptsächlich Nietzsche selbst, auch über die Genealogie hinaus, zu Wort kommen zu lassen und sich nicht zu sehr auf Sekundärliteratur zu stützen, begründet die hohe Anzahl der Anmerkungen in den Fußnoten.
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