Es ist schon kurios, dass die Soziologie eines der anspruchsvollsten und innovativsten Theorieunternehmen im 20. Jahrhundert ausgerechnet der Arbeit eines ehemaligen Verwaltungsbeamten verdankt. Schließlich war Niklas Luhmann nur durch Zufälle und über Umwege überhaupt in der akademischen Soziologie gelandet ... Komplexe Einführungen zum Thema Luhmann gibt es zuhauf. Die Reihe Philosophie für Einsteiger geht einen anderen Weg. Zeichnung und Text sind gleichberechtigt, was diese kurze und äußerst unterhaltsame Einführung besonders leicht verständlich macht. Mit reichlich anekdotischem und biographischem Material ausgestattet, wird der Leser mit Leben und Denken Luhmanns vertraut gemacht. Kleine Exkurse machen sein Denken besser verständlich - wer Luhmanns Einfluss auf die Soziologie verstehen will, muss nicht gleich seine gesammelten Werke wälzen! Warum verabschiedete dieser außergewöhnliche Denker die klassischen Grundbegriffe der Soziologie? Warum war bei ihm nicht mehr von 'Menschen', 'Klassen' oder 'Handlungen' die Rede, sondern stattdessen von 'Autopoiesis' und 'System', von 'Funktion' und 'Doppelter Kontingenz'? Und welche Rolle spielte dabei sein legendärer Zettelkasten?