Der Schweizer Schriftsteller Hansjörg Schneider (Jg. 1938) war in den 80er und 90er Jahren mit seinen Theaterstücken einer der meistaufgeführten deutschsprachigen Dramatiker. Auch mit seinen Hunkeler-Krimis führte er regelmäßig die Schweizer Bestsellerliste an.
Seit dem Tod seiner Frau Astrid im
November 1997 ist es etwas ruhiger geworden um den Schriftsteller geworden, der in den…mehrDer Schweizer Schriftsteller Hansjörg Schneider (Jg. 1938) war in den 80er und 90er Jahren mit seinen Theaterstücken einer der meistaufgeführten deutschsprachigen Dramatiker. Auch mit seinen Hunkeler-Krimis führte er regelmäßig die Schweizer Bestsellerliste an.
Seit dem Tod seiner Frau Astrid im November 1997 ist es etwas ruhiger geworden um den Schriftsteller geworden, der in den darauffolgenden Monaten versuchte, mit Tagebuchaufzeichnungen „Nachtbuch für Astrid“ (2000) seine Trauer zu bewältigen.
Auch in „Nilpferde unter dem Haus“ hat Hansjörg Schneider über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg Tagebuch geführt. Mit einem Abstand von zwei Jahren schließen die Aufzeichnungen an das „Nachtbuch“ an. Auch hier steht der schmerzliche Verlust immer wieder im Mittelpunkt der Gedanken.
Der Lebensmittelpunkt des Autors pendelt in dieser Dekade dagegen meist zwischen Basel und Todtnauberg (Schwarzwald). Vor allem in dem kleinen Hotel-Appartement fühlt er sich heimisch, während ihn in Basel immer wieder die Erinnerung an seine verstorbene Frau einholt. Der trauernde Witwer versucht diesem Weltschmerz mit Schreiben zu begegnen und so ist Schreiben für ihn zum Leben geworden.
Darüberhinaus reflektiert er sein bisheriges Leben, seine Schulzeit und Jugend in den 50er und 60er Jahren, seine ersten schriftstellerischen Schritte oder die Aufführungen seiner ersten Theaterstücke. Er erinnert sich an die Bücher, die er in dieser Zeit gelesen hat und die ihm bis heute wichtig sind. Auch seine momentane Lektüre vermerkt er stets.
Weiterhin protokolliert er seine schriftstellerischen Aktivitäten, immerhin schreibt er in dieser Zeit fünf weitere Hunkeler-Romane. Theaterstücke entstehen allerdings nicht mehr, dafür zieht er sehr kritisch gegen die gegenwärtige Theaterlandschaft zu Felde. Aber auch ganz banale Dinge wie Waldspaziergänge oder Wetter- und Naturbeobachtungen notiert er in seinem Tagebuch. Selbst seine Träume finden hier ihren Niederschlag.
Fazit: Klarsichtig, kritisch und doch poetisch hält Hansjörg Schneider sein Leben in unregelmäßigen Tagebucheintragungen fest. Damit lässt er den Leser teilhaben an der Suche nach dem Autor und seinem Werk.
Manfred Orlick