Kommissarin Gabrielle Levasseur wird mit einer Reihe von Selbstmorden junger Frauen in Toulouse konfrontiert. Wie sich herausstellt, waren die Toten alle mit dem gleichen smarten, aber perversen und hochgradig narzisstisch veranlagten Mann liiert. Sein Vorgehen ist immer das gleiche: Zunächst umwirbt er seine Opfer, betört sie mit seinem Aussehen, überhäuft sie mit Geschenken und schwört ihnen ewige Liebe, bis sie ihm hörig sind und er sie beherrschen kann. Um den Mörder festzunehmen, ist Levasseur gezwungen, sich ihren alten Dämonen, ihrem Misstrauen gegenüber romantischen Beziehungen und der Angst vor Verrat zu stellen. Gleichzeitig macht die serbische Killerin Nathalie Jagd auf sie. Sie steht weiterhin im Dienste ihres Onkels, des mächtigen serbischen Mafioso Radzik. Der Handel mit Neugeborenen und Drogen führt die beiden erneut zusammen. Levasseur kann den Verführer stellen. Was sie jedoch nicht weiß: Ihr Kollege Bonanza kennt den Mann und hat eine Rechnung mit ihm zu begleichen. Bonanza erschießt zuerst den Verdächtigen, da dieser seine Stiefschwester in den Tod getrieben hat, und danach sich selbst.
buecher-magazin.deEine junge Frau steht auf einem Balkon und überlegt zu springen. Etwas hält Vivianne zurück - und doch wagt sie es und riskiert ihr Leben, um den Balkon ihrer Nachbarin zu erreichen. Schon bald ahnt man, was passiert sein könnte: Die Frau wurde festgehalten in der Wohnung, unter Drogen gesetzt, zur Prostitution gezwungen. Gabrielle Levasseur und Benoît Bonanza ermitteln, aber die Frau steht unter Beruhigungsmitteln und flieht aus dem Krankenhaus. Bonanza glaubt, dass ein Mann dahintersteckt, der schon andere Frauen in den Selbstmord getrieben hat und sie nehmen die Ermittlungen auf. Manipulierende Männer, die Frauen ausnutzen, sind das große Motiv des zweiten Kriminalromans von Estelle Surbranche. Da ist der Verführer, der Beschützer, der brutale Menschenhändler und der selbstgerechte Retter. Bei den Frauen gibt es ein Wiedersehen mit Gabrielle Levasseur und ihrer Gegenspielerin Nathalie, der Nichte eines serbischen Gangsterbosses. Selbst diese harten Frauen sind vor toxischen Beziehungen nicht gefeit. Fraglich ist, ob sie einen Ausweg finden, denn das gelingt nur wenigen in diesem düsteren Krimi. Auch deshalb irritiert das versöhnlich-romantische Schlussbild dieses Roman Noir.
© BÜCHERmagazin, Sonja Hartl (sh)
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