Die in New York lebende deutsche FotografinNina Welch-Kling gehört zu den bekannten Namen der weiblichen Street Photography. In ihrem neuesten Werk "Duologues" ergänzt sie dieses Genre um einen neuen künstlerischen Aspekt: Indem sie jeweils zwei Fotografien zu einem festen Diptychon vereint, erschafft sie einen visuellen Dialog zwischen zwei Bildern,der beim Betrachten neue Dimensionen eröffnet. In einem kurzen Moment aufgenommene Fotos entwickeln durch die Paarung reichhaltige Verbindungen, Bedeutungen und ästhetische Beziehungen. Dieser Band bietet erstmalig die Möglichkeit, diese ausgefeilten Kompositionen in der ruhigen Welt gedruckter Buchseiten zu betrachten. »Diese Diptychen produzieren visuelle Echos, die neue Ideen, neue Bedeutungen, neue Verbindungen hervorrufen - sie ermutigen die Betrachtenden dazu, ihren eigenen Blick mit neuer Energie anzureichern.« (Jim Casper, LensCulture)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.04.2023Verdoppelte Geheimnisse
"Dualogues" nennt Nina Welch-Kling ihre zu Diptychen kombinierten Straßenfotos aus New York, arrangiert als Doppelseiten, auf denen die Streifen des Kragens eines Matrosen korrespondieren mit den Falten der Hauben von Nonnen, oder die Zunge eines älteren Herrn, die er der Kamera entgegenstreckt, aussieht wie der Hot Dog, der aus einem Brötchen herausschaut. Mal sind es Spuren, mal sind es Farben, die bisweilen korrespondieren, aber häufiger noch ihre jeweiligen Geheimnisse verstärken. Dann schiebt sich ein Moment von Traum und Unwirklichkeit über die Aufnahmen, und was eben noch wirkte wie eine Bildreportage, wird zur Erzählung wundersamer wie düsterer Geschehnisse. Dann beginnt die Welt sich aufzulösen, wenn etwa das Guggenheim Museum reduziert wird auf vier angedeutete helle Bögen, die aus einem tiefen Schatten heraus erstrahlen, während daneben eine Frau unter der Krempe ihres Huts verschwindet. "Dualogues" ist ein unheimliches Buch. Auch ein unheimlich schönes! (F.L.)
"Duologues" von Nina Welch-Kling.
Kehrer Verlag, Heidelberg 2022. 96 Seiten, 86 Fotografien. Gebunden, 39,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Dualogues" nennt Nina Welch-Kling ihre zu Diptychen kombinierten Straßenfotos aus New York, arrangiert als Doppelseiten, auf denen die Streifen des Kragens eines Matrosen korrespondieren mit den Falten der Hauben von Nonnen, oder die Zunge eines älteren Herrn, die er der Kamera entgegenstreckt, aussieht wie der Hot Dog, der aus einem Brötchen herausschaut. Mal sind es Spuren, mal sind es Farben, die bisweilen korrespondieren, aber häufiger noch ihre jeweiligen Geheimnisse verstärken. Dann schiebt sich ein Moment von Traum und Unwirklichkeit über die Aufnahmen, und was eben noch wirkte wie eine Bildreportage, wird zur Erzählung wundersamer wie düsterer Geschehnisse. Dann beginnt die Welt sich aufzulösen, wenn etwa das Guggenheim Museum reduziert wird auf vier angedeutete helle Bögen, die aus einem tiefen Schatten heraus erstrahlen, während daneben eine Frau unter der Krempe ihres Huts verschwindet. "Dualogues" ist ein unheimliches Buch. Auch ein unheimlich schönes! (F.L.)
"Duologues" von Nina Welch-Kling.
Kehrer Verlag, Heidelberg 2022. 96 Seiten, 86 Fotografien. Gebunden, 39,90 Euro.
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