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New York am 11.September 2001. Zwei Wolkenkratzer stürzen in Schutt und Asche zusammen. Sie beerdigen dreitausend Menschen. Der Rauch lichtet sich. Die Fläche, "Ground Zero" genannt, wird "frei" geräumt. Aber was nach jenen Anschlägen mit Passagierflugzeugen gegen eine Stadt verlorenging ist, konnte nicht sofort erkannt werden. Der Blick fiel kurzzeitig auch auf einen unbedeutenden Stadtteil am anderen Ende der Welt: Hamburg-Harburg. War dies der "Punkt Null", von dem alles seinen Ausgang hin zum "Ground Zero" nahm? Hier lebten mindestens drei der mutmaßlichen Attentäter. Kaum einer kannte sie…mehr

Produktbeschreibung
New York am 11.September 2001. Zwei Wolkenkratzer stürzen in Schutt und Asche zusammen. Sie beerdigen dreitausend Menschen. Der Rauch lichtet sich. Die Fläche, "Ground Zero" genannt, wird "frei" geräumt. Aber was nach jenen Anschlägen mit Passagierflugzeugen gegen eine Stadt verlorenging ist, konnte nicht sofort erkannt werden. Der Blick fiel kurzzeitig auch auf einen unbedeutenden Stadtteil am anderen Ende der Welt: Hamburg-Harburg. War dies der "Punkt Null", von dem alles seinen Ausgang hin zum "Ground Zero" nahm? Hier lebten mindestens drei der mutmaßlichen Attentäter. Kaum einer kannte sie dort. Niemand wollte die Fremden kennen, die neben ihnen lebten. Niemand interessierte sich hier für Niemanden. Es war so wie überall. Doch war Harburg auch immer wieder ein Ort, auf den die Welt verdutzt sah: Schlagzeilen hinterließen über Jahrzehnte eine bizarre Chronik der Ereignisse. Sie war unerzählt. Seit dem 11. September ist das Erzählen schwerer geworden. Die Geschichten wirken noch unglaublicher. Die Sprache scheint zu versagen. Aber der Redeschwall nimmt kein Ende. Und auch der Alltag nach den Anschlägen - von Politikern als notwendige "Normalität" gegen den Terrorismus ins Feld geführt - wird unglaublicher. Diese Sammlung kurzer Geschichten vom ausgehenden Zwanzigsten Jahrhunderts spitzt die Frage zu, die sich nicht erst seit dem "11.9." stellt - und mit Bomben von Niemandem beantwortet werden kann: Was bedeutet das Leben noch, wenn uns die Menschen nichts mehr bedeuten?
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Autorenporträt
Rainer B. Jogschies ist Politologe und Publizist. Er hat immer wieder Harburger Leben liebevoll geschildert, sowohl in vielen seiner hier ausschnittweise nachgedruckten Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträge als auch in seinen Büchern, beispielsweise in "Wo, bitte geht¿s zu meinem Bunker?" (Hamburg 1985, Berlin 1988), einer Reportage über Zivilschutz in der Bundesrepublik, oder in "Make love, not war" (Berlin 1992), einem Feature über die sexuelle Notstandsrepublik Deutschland in den Siebzigern, sowie in "Ist das noch mein Land?" (Hamburg 1994), einem "deutschen Tagebuch" zum ersten Jahrfünft nach der "Wende". Der Autor arbeitet zudem als Dozent und Medienberater in Hamburg. Vor kurzem erschien sein Essay "Blitzkrieg gegen sich selbst ¿ Die Non-Stop-Gesellschaft" (Nachttischbuch-Verlag, Berlin 2004). Er ist für Vorträge und Lesungen direkt zu buchen unter: Nachttischbuch_Jogschies@web.de. Auch nach der Arbeit an diesem Buch fragt er sich "Was ist in Harburg nach dem 11. September 2001 nicht mehr so, wie es war? Wie war es zuvor?" Diese kleine Ortskunde dringt kaum in die große Welt. Die unscheinbaren Schicksale versanden. In japanischen Kalligraphien ist das "Große Nichts" immer wieder ein Thema. Es bedeutet im fern-östlichen Raum "Freiheit", sowohl die große als auch die kleine; dargestellt mit oft nur leichten, wie hingehauchten Tuschestrichen. Nur wie gestaltet sich solche "Freiheit" in einer "Mediengesellschaft"? Zumal einer westlichen, die sie mit schweren Waffen zu verteidigen vorgibt? Innerhalb der Medien wird eine Antwort, so das Fazit dieses Buches, kaum zu finden sein, selbst wenn sich diese als Verteidiger der Freiheit gerieren.