Und das Gute liegt so nah.Sie kennen den Freistaat wie ihre Westentasche, und jeder für sich füllt die Säle bis auf den letzten Platz. Jetzt gehen die zwei populären sächsischen Kabarettisten zusammen auf Entdeckungstour: Zwischen Leipzig und Dresden, Meißen und Freiberg, Zwickau und Görlitz, Zuschendorf und Weesenstein "beschnarchen" sie ihre Heimat. Sie sind charmante Reiseverführer, die einen Prachtband für ein prächtiges Land vorlegen. Mehr Sachsen war nie!Mit Witz, Ortskenntnis und tiefer Verbundenheit zur Heimat porträtieren Bernd-Lutz Lange und Tom Pauls ihre sächsischen Lieblingsorte: reizvolle Landschaften, alte Schlösser oder Herrenhäuser, die sie seit ihrer Kindheit und Jugend kennen oder im Laufe der Jahre entdeckt haben. Dabei finden nicht nur weltbekannte Bauwerke wie das Blaue Wunder, die Dome in Zwickau und Freiberg oder das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig Erwähnung. Es ist vor allem Pauls und Langes privater Blick, der die Aufmerksamkeit des Lesers auf leicht zuübersehende Kleinodien lenkt: Waldcafés, romantische Parks, Häuser, die Geschichten zu erzählen vermögen. Und da beide dem Genuss zugetan sind, bleiben ihnen auch kulinarische Köstlichkeiten nicht verborgen.Die Farbfotografien von Gaby Waldek und Amac Garbe sowie die Zeichnungen von Ulrich Forchner machen das Buch zu einem Text- und Bildband der Extraklasse.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.01.2014Zwei Stühle, eine Meinung
Es scheint sich für Verlage zu lohnen, für Reisebücher die sogenannten Promis zu gewinnen. "Nischd wie hin" wurde von Bernd-Lutz Lange und Tom Pauls sowie einem Ghostwriter verfasst. Die beiden Autoren sind schon auf dem Buchtitel groß abgebildet. Beide wurden als Kabarettisten bekannt. Lange hat einst die "academixer" in Leipzig mitgegründet. Pauls hat sogar sein eigenes kleines Theater in Pirna. In Sachsen gelten die beiden tatsächlich als prominent. Ihr Buch haben sie aber im Berliner Aufbau-Verlag gemacht. Und der hat keinen Aufwand gescheut. Zwei Fotografen wurden ausgeschickt, um die Texte zu bebildern, außerdem ein Zeichner. So sind die beiden Kabarettisten zu einem prächtigen Band gekommen, in dem sie ihre sächsischen Lieblingsorte vorstellen dürfen. Die ganz freie Wahl war es vermutlich nicht, denn zu ausgewogen ist die Sammlung. Dresden, Leipzig und Chemnitz, die größten sächsischen Städte, sind natürlich dabei. Ebenso Meißen, Freiberg, Görlitz und Zwickau. Das Elbsandsteingebirge und das Erzgebirge. Aber auch weniger bekannte Orte wie Bad Elster, Grimma, Radebeul. Eine subjektive Auswahl, aber gerade das macht das Buch reizvoll. Pauls belässt es zum Beispiel im großen Leipzig bei einem Spaziergang über den Südfriedhof und zum Völkerschlachtdenkmal. Und wer war schon mal auf Schloss Kuckuckstein, in Hartenstein oder am Richard-Wagner-Denkmal im Liebethaler Grund? Die Autoren halten sich - anders, als es der Titel erwarten lässt - zum Glück mit dem Sächsischen zurück. Sie plaudern nett dahin. Ein paar Pointen dürfen bei Kabarettisten nicht fehlen. Aber sie übertreiben damit so wenig wie mit dem Augenzwinkern einstiger DDR-Bewohner, die den Westdeutschen lauter gemeinsame Erfahrungen voraushaben und gern darauf anspielen. Die Lektüre ist auch bildend. Wer weiß schon, dass der erste Schuss im Siebenjährigen Krieg auf der Burg Stolpen fiel und die 76 Jahre alte Gräfin Cosel ihn vielleicht gehört hat, die frühere Mätresse August des Starken, die dieser nach Stolpe hatte verbannen lassen?
F.P.
"Nischd wie hin. Unsere sächsischen Lieblingsorte" von Bernd-Lutz Lange, Tom Pauls und Amac Garbe sowie Gaby Waldek (Fotos) und Ulrich Forchner (Zeichnungen). Aufbau Verlag, Berlin 2013. 313 Seiten, viele Abbildungen. Gebunden, 29,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es scheint sich für Verlage zu lohnen, für Reisebücher die sogenannten Promis zu gewinnen. "Nischd wie hin" wurde von Bernd-Lutz Lange und Tom Pauls sowie einem Ghostwriter verfasst. Die beiden Autoren sind schon auf dem Buchtitel groß abgebildet. Beide wurden als Kabarettisten bekannt. Lange hat einst die "academixer" in Leipzig mitgegründet. Pauls hat sogar sein eigenes kleines Theater in Pirna. In Sachsen gelten die beiden tatsächlich als prominent. Ihr Buch haben sie aber im Berliner Aufbau-Verlag gemacht. Und der hat keinen Aufwand gescheut. Zwei Fotografen wurden ausgeschickt, um die Texte zu bebildern, außerdem ein Zeichner. So sind die beiden Kabarettisten zu einem prächtigen Band gekommen, in dem sie ihre sächsischen Lieblingsorte vorstellen dürfen. Die ganz freie Wahl war es vermutlich nicht, denn zu ausgewogen ist die Sammlung. Dresden, Leipzig und Chemnitz, die größten sächsischen Städte, sind natürlich dabei. Ebenso Meißen, Freiberg, Görlitz und Zwickau. Das Elbsandsteingebirge und das Erzgebirge. Aber auch weniger bekannte Orte wie Bad Elster, Grimma, Radebeul. Eine subjektive Auswahl, aber gerade das macht das Buch reizvoll. Pauls belässt es zum Beispiel im großen Leipzig bei einem Spaziergang über den Südfriedhof und zum Völkerschlachtdenkmal. Und wer war schon mal auf Schloss Kuckuckstein, in Hartenstein oder am Richard-Wagner-Denkmal im Liebethaler Grund? Die Autoren halten sich - anders, als es der Titel erwarten lässt - zum Glück mit dem Sächsischen zurück. Sie plaudern nett dahin. Ein paar Pointen dürfen bei Kabarettisten nicht fehlen. Aber sie übertreiben damit so wenig wie mit dem Augenzwinkern einstiger DDR-Bewohner, die den Westdeutschen lauter gemeinsame Erfahrungen voraushaben und gern darauf anspielen. Die Lektüre ist auch bildend. Wer weiß schon, dass der erste Schuss im Siebenjährigen Krieg auf der Burg Stolpen fiel und die 76 Jahre alte Gräfin Cosel ihn vielleicht gehört hat, die frühere Mätresse August des Starken, die dieser nach Stolpe hatte verbannen lassen?
F.P.
"Nischd wie hin. Unsere sächsischen Lieblingsorte" von Bernd-Lutz Lange, Tom Pauls und Amac Garbe sowie Gaby Waldek (Fotos) und Ulrich Forchner (Zeichnungen). Aufbau Verlag, Berlin 2013. 313 Seiten, viele Abbildungen. Gebunden, 29,99 Euro.
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» Hier (...) werden auch jene persönlichen Erlebnisse schnurrig mitgeteilt, die bisher nur die Freunde von Lange und Pauls kannten, ein paar Pointen aus ihren Programmen sind ebenfalls bekömmlich untergehoben (...). Das hundertprozentige Sachsenbuch (wurde) von genau einhundert Prozent Sachsen gemacht. « Matthias Biskupek Matthias Biskupek Neues Deutschland 20140213