Wie oft habe ich mich schon über die sogenannten „Insektenhotels“ geärgert, die im Frühjahr von Supermärkten und Discountern angeboten werden. Vollgestopft mit Kiefernzapfen und Holzwolle verschwenden sie oft mehr als die Hälfte des Platzes für völlig nutzlose, aber billige Materialien, während die
Holzblöcke von der Stirnseite angebohrt sind. Auch das ist nämlich kontraproduktiv für viele…mehrWie oft habe ich mich schon über die sogenannten „Insektenhotels“ geärgert, die im Frühjahr von Supermärkten und Discountern angeboten werden. Vollgestopft mit Kiefernzapfen und Holzwolle verschwenden sie oft mehr als die Hälfte des Platzes für völlig nutzlose, aber billige Materialien, während die Holzblöcke von der Stirnseite angebohrt sind. Auch das ist nämlich kontraproduktiv für viele Insektenarten und verringert die Lebensdauer des „Hotels“ signifikant.
Eric Fischer hat sich schon vor über 40 Jahren Gedanken dazu gemacht, wie man für Solitärbienen und -wespen geeignete Nisthilfen schaffen kann. Damals gab es kaum Literatur zum Thema, weder für Laien noch Fachleute. In seinem kleinen Buch steckt also das ganze Erfahrungswissen aus 40 Jahren und wie die Fotos zeigen, die er von seinen Projekten und deren Bewohnern gemacht hat, lockt ein gut konstruiertes (und platziertes) Insektenhotel eine erstaunliche Artenvielfalt an. Es wird oft kritisiert, dass menschengemachte Insektenhotels nur die häufigen Arten bedienen, aber Fischer beweist, dass sich durchaus auch seltene Gäste einfinden. Der Autor erwähnt mehrfach die Grenzen der künstlichen Nisthilfen, aber sie haben dennoch ihre Berechtigung in der Naturerziehung von Kindern und selbst die ehemals „häufigen“ Arten werden in unserer ausgeräumten Natur immer seltener, so dass Unterstützung nie schadet. Fischer wird auch nicht müde darauf hinzuweisen, dass die beste Nisthilfe ein blütenreicher und strukturell abwechslungsreicher Garten ist, der auch Freiflächen hat.
Die Konstruktionsanleitungen sind Schritt für Schritt durch Abbildungen ergänzt und hier sind es oft die kleinen Details, die den Praxisnutzen ausmachen. Welches Mischungsverhältnis brauchen Sand/Lehm-Mischungen? Welche Bohrdurchmesser werden besonders gerne angenommen? Wie mache ich meine Nisthilfe vogelsicher und halte sie möglichst lange „wohnlich“ für die Gäste? Aus vielen Randbemerkungen spricht jahrzehntelange Erfahrung. Es geht hier übrigens nicht nur um die klassischen, mit Bambus bestückten „Röhrchen-Hotels“ und angebohrte Holzblöcke, sondern es werden auch Anleitungen zum Bau von Hummel-Nistkästen, Hornissenkisten, Steilwänden aus Lehm und die Anlage von Schotter/Sandflächen im Detail beschrieben.
Im Anschluss an das Werkstattkapitel zu den Nisthilfen finden sich Steckbriefe häufig vorkommender Hautflügler, deren „Nachmieter“ und Parasiten. Es sind alles Arten, die man mit großer Sicherheit auch wirklich beobachten kann. Den Abschluss bildet eine mit Verstand zusammengestellte Liste heimischer Pflanzenarten, die entweder einen besonderen Nährwert haben (z. B. als frühe Nektar- und Pollenquelle) oder für einige seltene Nahrungsspezialisten ausschließliches Futter sind. Wer diese Arten in seinem Garten etabliert, tut nicht nur etwas für die Gäste seiner Insektenhotels, sondern für den Insektenschutz im Allgemeinen.
Ein gut strukturiertes, praxiserprobtes und fachlich fundiertes Buch, in dem alle wichtigen Tipps und Tricks zu finden sind, um Nisthilfen zu bauen, die auch angenommen werden und wie man sie im Garten richtig platziert.
(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)